Eigentlich ist Helium überall, aber gerade wird weltweit weniger davon gefördert. Deswegen ist es für Ballons fast zu schade. Bald könnte es auch zu teuer sein.
Helium ist eigentlich fast überall – in der Luft, in Erdgas und in Erdöl zum Beispiel. Allerdings muss es gefördert werden. Das Edelgas wird für lustige bunte Ballons und den bekannten Micky-Mouse-Effekt eingesetzt – und auch für wirklich wichtige Dinge: zum Beispiel in der Medizintechnik und zum Schweißen.
Jetzt weist die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe darauf hin, dass momentan so wenig Helium angeboten wird wie zuletzt im Jahr 2003. Unser Reporter Johannes Döbbelt hat recherchiert, warum Helium gerade zur Mangelware wird und wofür es gebraucht wird.
Helium als Schutzgas
Beim Schweißen sorgt Helium als Schutzgas dafür, dass während des Schweißens kein Sauerstoff an das flüssige Metall kommt. Der Sauerstoff würde sofort mit dem Metall reagieren und die Schweißnaht, also die Verbindungsstelle zwischen den beiden Metallteilen, wäre nicht so stabil.
Harald Elsner ist Wirtschaftsgeologe bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover und kennt sich auch mit dem weltweiten Heliummarkt aus. Er hält es für unwahrscheinlich, dass uns das Gas irgendwann mal komplett ausgeht und vermutet, dass ein höherer Preis wohl als erstes die Ballons trifft. Wirklich lebenswichtig ist das Gas allerdings bei Airbags.
"Das Gas dehnt quasi diesen schlaffen Airbag aus, weil das bei der Ausdehnung sich sonst so stark erhitzen würde, nimmt man Helium, weil das kühl bleibt."
Ein Beispiel aus der Medizintechnik: Magnetresonanztomographen (MRT) funktionieren mit Helium. Udo Franzke ist Spezialist für die MRT-Fertigung. Die Magneten in diesen Geräten sind umgeben von flüssigem Helium – das macht die Magneten besonders leitfähig, sagt er. Das flüssige Helium stellt die richtige Temperatur – rund Minus 270 Grad Celsius – für fast perfekte Leitfähigkeit der Magneten in den Tomographen bereit.
"Das Helium sorgt dafür, dass der Magnet kalt gehalten wird. Wir fahren aktuell mit minus 269 Grad. Da gelingt es quasi, eine Supraleitfähigkeit von dem Magneten herzustellen. Die erzeugt man eben mit flüssigem Helium."
An reines Helium zu kommen, ist nicht gerade einfach. Das Gas ist zwar überall um uns herum in der Luft - aber nur mit einem Anteil von 0,0005 Prozent. Helium wird deshalb nicht aus der Luft, sondern insbesondere aus Erdgas und Erdöl gewonnen.
"Es ist häufig in Erdgas enthalten. Und es gibt in den USA auch Gasvorkommen, die fast nur aus Helium bestehen oder extrem heliumreich sind. Dort wird Helium primär gefördert."
Bei der Heliumförderung gibt es aber gerade verschiedene Probleme, haben Harald Elsner und seine Kollegen von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe ermittelt. Mehrere Förderländer produzieren weniger Helium als sonst: Zum Beispiel die USA als größter Heliumproduzent der Welt. Vor allem ist der aktuelle Mangel aber wohl dem Förderland Katar geschuldet. Katar habe wahrscheinlich technische Probleme und sei vermutlich deswegen nicht in der Lage die bisherigen Mengen an Helium auf den Weltmarkt zu bringen.
"Dann kann man sehen, dass plötzlich das Land Katar, das immerhin der zweitgrößte Produzent ist auf der Welt, mehr als ein Viertel weniger produziert hat als im Jahr zuvor."
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