Fragt sich jeder mal: Warum tun wir bestimmte Dinge? Tun wir es für uns? Oder für andere? In einer Untersuchung zum Thema Egoismus und Altruismus kommen Forscher der Universität Zürich zu dem Schluss, dass sich messen lässt, welches Motiv wir bei unserem Handeln haben.
Die Züricher Wissenschaftler haben Gehirnströme gemessen. Zunächst schauten die sie per fMRI-Scanner - also mittels einer funktionellen Magnetresonanztomographie - welche Hirnregionen aktiviert werden, wenn wir etwas für andere tun, also altruistisch handeln. Sie wollten herausfinden, ob die Probanden selbstlos handelten oder im Grunde egoistisch oder kalkuliert.
"Keine Unterschiede. Es wurden dieselben Hirnregionen aktiviert, unabhängig vom Motiv."
Mit der DCM-Methode haben die Forscher dann aber geschaut, was zwischen den Hirnregionen passiert. Die DCM-Methode steht für Dynamic Causal Modeling und ist ein mathematisches Modell, um die Interaktionen zwischen mehreren Gehirnregionen darzustellen. So wurde gemessen, was die Probanden wirklich antrieb. Laut der Versuchsleiterin seien die Unterschiede so eindeutig gewesen, dass sie mit großer Genauigkeit sagen konnten, ob jemand egoistisch oder selbstlos handelte.
Wir können nie wieder jemandem etwas vormachen
Wenn man diese Erkenntnisse einmal weiter denkt, dann ist es in Zukunft vielleicht möglich, dass wir beim Vorstellungsgespräch in die Röhre geschoben werden, weil dann erst einmal unsere Intentionen gemessen werden, oder gescannt wird, ob wir besonders teamfähig sind oder eher abgezockt. Das heißt, wir werden in Zukunft niemandem etwas vormachen können, sofern unser Gegenüber imstande ist, die Interaktionen zwischen unseren Gehirnregionen zu messen.
"Menschen, die sich selbst für egoistisch halten, tun vor allem dann etwas für andere."
Die Untersuchung ließ auch Rückschlüsse auf die Probanden zu. Und zwar mussten sich die Teilnehmer selbst einschätzen. Dann wurden die Ergebnisse verglichen. Dabei kam raus: Menschen, die sich selbst für egoistisch halten, tun vor allem dann etwas für andere, wenn sie wirkliches Mitgefühl empfinden und nicht, um gemocht zu werden. Soziale Menschen verhielten sich dagegen noch sozialer, wenn es darum ging, gemocht zu werden. Bei denen spielte echtes Mitgefühl eine kleinere Rolle.