Lydia erforscht das Böse, Jasmin fotografiert tote Kinder. Darüber haben wir 2018 gesprochen. Und über das Ende des NSU-Prozesses.

2018 ist das Jahr, in dem der NSU-Prozess zu Ende gegangen ist. Nach fünf Jahren. Mehmet Daimagüler hat einige der Opfer-Angehörigen vertreten. Am Ende seines Plädoyers hat er auch die Hauptangeklagte Beate Zschäpe angesprochen. Direkt. Und ihr gesagt, dass seine Klienten ihr nicht verzeihen. Dafür wäre eine tätige Reue von Zschäpe notwendig gewesen, etwa in Form einer umfassenden Aussage. 

"Ich habe mich im Prozess gefragt, ob ich nur Komparse bin."

"Beate Zschäpe ist die Einzige, die auf etliche Fragen die Antworten geben kann", sagt Daimagüler. Zschäpe wird schließlich zu lebenslanger Haft verurteilt. Sein Urteil über den Prozess fasst Anwalt Mehmet Daimagüler so zusammen: "Der Staat hat sein Versprechen nicht gehalten."

Lydia Benecke ist fasziniert vom Bösen

Auch die Psychologin Lydia Benecke beschäftigt sich mit schweren Straftaten. Sie ist fasziniert von der dunklen Seite des Menschen, der ganz dunklen. Wenn Mütter zum Beispiel ihre Kinder töten. Lydia interessiert sich für diese Fälle, weil sie dabei helfen können, ein psychologisch komplexes Krankheitsbild besser zu verstehen: Psychopathien. 

"Ich bin sehr gerne ein bisschen zwanghaft"

Von Psychopathie spricht man, wenn bestimmte Persönlichkeitsstörungen zusammen auftreten. Das Verständnis hilft besonders in der Arbeit mit Straftätern, um zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit von Rückfällen abzuschätzen. Lydia warnt allerdings: "Nutzen Sie meine Bücher nicht, um ihre Ex-Partner zu analysieren."

Für Jasmin Schreiber war 2018 ein Jahr des Neuanfangs. Sie hat eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen, um sich eine Ausbildung zu finanzieren: sie will Sterbeamme werden. Sie hat nicht damit gerechnet, dass schnell knapp 6000 Euro zusammenkommen. Seit Jahren fotografiert Jasmin Sternenkinder. Das sind Babys, die bei oder kurz nach der Geburt sterben. „Das sind nicht nur dunkle, sondern auch sehr schöne Momente", sagt Jasmin.

"Ich lerne ganz viel übers Loslassen."

Mit rund 50 Menschen haben wir dieses Jahr in Eine Stunde Talk gesprochen. Sie haben Verschwörungstheorien ins Leben gerufen, neue Arbeitsmodelle entworfen, sich gegen Sexismus und Rassismus gewehrt – und eine von ihnen liefert ein sehr gesundes Lebens-Motto.

Mehr zu Eine Stunde Talk:

  • Eine Stunde Talk  |   Emotional, empathisch, echt. Mit Gästen, die wirklich was zu sagen haben. Und einem Gastgeber, der wirklich zuhört.

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Shownotes
Jahresrückblick 2018
"Einen Scheiß muss ich!"
vom 19. Dezember 2018
Moderator: 
Sven Preger