Was ein gutes Eis ausmacht, das ist in erster Linie Geschmacksache, aber es gibt auch ein paar Merkmale, worauf wir achten können, wenn wir besonders auf frisches, selbst gemachtes Eis ohne Zusatzstoffe stehen.

Die Enttäuschung kann groß sein, wenn man sich an einem heißen Tag auf ein Eis freut. Und dann schmeckt es nicht. Unsere Reporterin Krissy Mockenhaupt liebt Eis und kennt dieses Gefühl. Deswegen hat sie sich umgehört, worauf wir achten können, um uns die Enttäuschung zu ersparen. Allerdings musste sie feststellen, dass es schwierig ist, allgemein gültige Kriterien zu finden.

"Es gibt keine eindeutigen Merkmale für eine schlechte Eisdiele, aber immerhin: Es gibt Indizien."
Krissy Mockenhaupt, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Zu große Auswahl

Wenn die Eisdiele sehr viele unterschiedliche Sorten hat, dann ist das ein Hinweis darauf, dass vieles davon möglicherweise nicht selbst gemacht ist, sondern Fertigmischungen zusammengerührt wurden.

Leuchtende Farben

Wenn alles ganz bunt und knallig ist, dann deutet das darauf hin, dass Farbstoffe zugesetzt sind. Natürliches Vanilleeis ist zum Beispiel eher blaß, Pistazieneis geht eher ein bisschen ins Bräunliche und ist nicht knallgrün.

Eisberge

Wenn die Eiscreme sich wellenförmig in den Bottichen türmt, dann enthält sie oft viele Stabilisatoren.

Diese Kriterien können Anzeichen für schlechtere Eisqualität sein, müssen es aber nicht. Auch andersherum ist es nicht einfach, gute Qualität zu definieren.

Manche Eisdielen nennen sich "Manufaktur" und preisen ihr Eis als handgemacht, selbst gemacht oder "aus eigener Herstellung" an. Für all diese Bezeichnungen gibt es jedoch keine klaren Kriterien und das bemängeln auch die Verbraucherzentralen.

"Auch Aromen und Fertigmischungen ins Wasser oder in die Milch zu rühren, kann "selbst gemacht" bedeuten."
Krissy Mockenhaupt, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Guido Schmitz von der Eisakademie in Köln sagt, dass man bei neueren und kleineren Eisdielen oft eine gute Qualität erwischen kann: "Wo die Eisdiele wieder eine Eisdiele ist – die Leute gehen nur ans Fenster, holen sich ihr Eis und gehen weiter. Da wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass es natürliche Rohstoffe sind, die eingesetzt werden."

Meist gibt es in den kleineren Läden weniger Sorten, die täglich wechseln. "Das ist auch ein Hinweis darauf, dass das Eis täglich frisch zubereitet und nicht lange gelagert wird", sagt Krissy. In diesen Eisdielen ist das Eis in der Regel auch nicht aufgetürmt und zum Teil gibt es dort wieder alte Eiskübel mit Deckel. Das ist insofern ein Vorteil, weil es das Eis länger frisch hält.

Auch beim Supermarkteis gibt es Unterschiede

Da lohnt sich ein Blick auf die Zutatenliste:

  • Bei einem reinen Vanilleeis sollte die Zutatenliste eher kurz sein.
  • Bei einem Eis mit Karamell-Swirl und Keksstücken ist die Zutatenliste logischerweise länger.
  • Auf der Liste lässt sich erkennen, ob ein Eis viele Zusatzstoffe enthält.
  • Und es ist besser, wenn es hochwertiges Milchfett enthält, also das Fett aus der Milch und nicht zugesetztes Pflanzenfett, wie etwa Kokos- oder Palmfett.
"Ich kann erkennen, ob in einem Produkt zum Beispiel hochwertiges Milchfett oder sehr viele Zusatzstoffe wie Aromen oder irgendwelche Verdickungsmittel enthalten sind."
Anja Schwengel-Exner, Verbraucherzentrale Bayern   

Am Ende ist Eis ein Genussmittel und keine Hauptmahlzeit. Es sollte uns vor allem glücklich machen. Alle Eissorten, die wir kaufen können, unterliegen den deutschen Lebensmittelgesetzen, Gefahr für unsere Gesundheit besteht also nicht. Wenn uns also die Eiscreme aus dem aufgetürmten Bottich in leuchtend Grün besonders gut schmeckt, dann sollten wir sie einfach – in normalen Mengen – genießen.

In vielen Eisdielen ist es übrigens möglich, ein Löffelchen von einer Sorte zu probieren, bevor wir eine ganze Kugel kaufen. Aber sichere, vergleichbare Anzeichen dafür, dass eine Eisdiele ein gutes oder ein schlechtes Eis herstellt, gibt es nicht.

Shownotes
Erfrischung
Eiscreme: Kaum Kriterien, um gute Qualität zu bemessen
vom 05. Juni 2023
Moderatorin: 
Anke van der Weyer
Gesprächspartnerin: 
Krissy Mockenhaupt, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin