In Indien sterben jedes Jahr etwa 400 Menschen durch wilde Elefanten. 30.000 Elefantenfotos und eine Künstliche Intelligenz sollen dafür sorgen, dass es mit Elefanten und Menschen besser klappt.

Elefanten und Menschen leben in Afrika oder Indien nicht immer friedlich nebeneinander. Der Mensch breitet sich aus und dringt dabei in den Lebensraum der Elefanten vor. Bei dieser Konfrontation sterben Menschen und Elefanten – in Indien sterben etwa jährlich 400 Personen durch wilde Elefanten.

"Wir Menschen dringen immer weiter in den Lebensraum der Elefanten vor. Da bleiben Todesopfer auf beiden Seiten nicht aus."
Martina Schulte, Deutschlandfunk Nova

Um dieses Problem zu lösen, hat sich der Whipsnade Zoo in Großbritannien etwas einfallen lassen: ein Elefanten-Fotoprojekt.

Kameras sollen Stimmung des Elefanten erkennen

Mit dem Wildtierkamera-Projekt sollen rund um Dörfer im indischen Dschungel oder in der afrikanischen Steppe – eben überall, wo Menschen und Elefanten aufeinandertreffen – günstige Kameras aufgebaut werden. Die Kameras sollen wie eine Art Elefantenwarnanlage funktionieren. Die Idee: Wenn ein wilder Elefant mit gefährlichen Absichten näher kommt, sollen die Kameras ein automatisches Alarmsignal geben.

Das Problem dabei: Damit die Künstliche Intelligenz Alarm geben kann, muss sie Elefanten in jeder Situation erkennen und einschätzen können.

Damit das funktioniert, hat der Whipsnade Zoo 30.000 Fotos in allen möglichen Posen und Situationen von Elefanten gemacht. "Das sind aber keine herkömmlichen Fotos, sondern Wärmebilder, also im Grunde so weiße Silhouetten", erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Martina Schulte. "Wärmebilder deswegen, weil Angriffe von Elefanten oft nachts oder im Morgengrauen stattfinden."

"Auf den 30.000 Fotos des Whipsnade Zoos sind Elefanten in sämtlichen Posen und Situationen zu sehen. Als Wärmebilder. Mit der Bilder-Datenbank kann der Algorithmus einen Elefanten an der Wärme erkennen, die er abstrahlt."
Martina Schulte, Deutschlandfunk Nova

Menschenleben retten. Elefantenleben retten.

So sollen Menschenleben gerettet werden. Aber auch Elefantenleben. "Denn die Menschen töten die Elefanten, wenn sie sich von ihnen bedroht fühlen", sagt Martina. Dabei sind Elefanten längst eine bedrohte Tierart und die Lage wird angespannter.

Kate Evans von der Wildtier-NGO "Elephants for Africa" erklärt, der Konflikt zwischen Elefanten und Menschen werde immer größer. Sie zu schützen, wäre aber nicht nur im Sinne des Artenschutzes wichtig. Elefanten seien außerdem sehr wichtig für die Ökologie und Ökonomie vieler Länder.

Die neue Technologie vom Wildtierkamera-Projekt des Whipsnade Zoos könnte nun also eine preislich erschwingliche Lösung sein, die dabei hilft, dass Menschen und Tiere miteinander leben und überleben können.

Shownotes
Tierschutz
Elefanten-Wärmebilder sollen beim Artenschutz helfen
vom 01. März 2021
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Martina Schulte, Deutschlandfunk Nova