In Großbritannien dürfen Forscher vom Francis Crick Institute in Zukunft gezielt die Gene menschlicher Embryonen manipulieren. Dieses Institut hatte um eine entsprechende Erlaubnis gebeten und sie von der dazu zuständigen Kommission erhalten. Jetzt drängt sich vielen natürlich die Frage nach dem Designer-Baby auf, also ob wir irgendwann Nachwuchs mit Geschlecht, Haarfarbe und Intelligenz nach Wunsch bekommen.
Den Forschern in Großbritannien geht es nicht um ein Designer-Baby. Vielmehr wollen sie herausfinden, welche Gene schuld daran sind, wenn sich ein Embryo nicht zu einem lebensfähigen Kind entwickelt. Entsprechend eng gefasst ist auch die Erlaubnis, die ihnen erteilt wurde. Ganz wichtig: Die Wissenschaftler dürfen nur forschen. Die manipulierten Embryonen dürfen nicht eingepflanzt werden.
"Es geht hier nicht um mögliche Wünsche der Eltern und ein Designer-Baby."
Die Embryos, die demnächst genetisch verändert werden sollen, stammen von Paaren, die sich einer künstlichen Befruchtung unterzogen haben. Dabei bleiben üblicherweise mehrere Embryos übrig, die nicht in die Gebärmutter eingepflanzt werden. Diese sollen für die Forschung benutzt werden. Dabei gibt es auch eine zeitliche Begrenzung. Sieben Tage nach der Befruchtung ist Schluss. Dann müssen die Embryos zerstört werden.
Kritiker warnen vor dem "Designer-Baby"
Weltweit sind die Regeln für Embryonen-Forschung sehr unterschiedlich. Einen ersten Versuch, die Methode, die jetzt in Großbritannien eingesetzt werden soll, an menschlichen Embryos anzuwenden, gab es vor einem Jahr in China. Mit dieser als Crispr-Cas9 bezeichneten Methode, sind Manipulationen am Kind grundsätzlich technisch machbar. Über die Crispr-Cas9-Methode haben wir hier schon einmal berichtet.
"Damit kann man Abschnitte der DNA gezielt ansteuern, an der gewünschten Stelle Teile herausschneiden, ausschalten, umschreiben oder auch durch andere ersetzen."
In Deutschland sind Gen-Manipulationen, wie sie jetzt in Großbritannien erlaubt worden sind, streng verboten. In der Forschung würde das der ein oder andere gerne anders haben. Das Argument: Durch Genforschung an Embryos ließen sich Krankheiten besser erforschen.
Mehr im Netz:
- Großbritannien erlaubt Genmanipulation | Auf sueddeutsche.de gibt es auch ein Diskussionsforum.
- Gene editing | Die Fachzeitschrift Nature stuft die Nachricht als Breaking News ein.