1989 war es endlich so weit: der Fall der Berliner Mauer. 1991 brach dann die Sowjetunion zusammen. In der DDR wie auch in der Sowjetunion brachte das Gewinner und Verlierer hervor - auch in der Tierwelt. Die Wölfe haben gewonnen, für die Wildschweine sah es hingegen düster aus.
Forscher aus Russland, Deutschland und den USA haben die Populationen von acht Großwildarten in der Sowjetunion beziehungsweise dem heutigen Russland untersucht. Zu den Arten gehören Braunbär, Elch, Luchs, Reh, Rothirsch, Rentier, Wildschein und Wolf. Das Team wollte wissen, wie sich die Bestände dieser Arten zwischen 1981 und 2010 entwickelt haben. Der Zeitraum umfasst damit die Jahre vor, während und nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991. Die Ergebnisse haben die Forscher im Fachmagazin "Conservation Biology" veröffentlicht.
Historische Umbrüche bringen auch die Tierwelt durcheinander
Fest steht, dass das Ende der Sowjetunion in der Tierwelt eindeutige Gewinner und Verlierer hervorgebracht hat. Bei sieben der acht Wildtierarten sind die Populationen nach 1991 geschrumpft. Das gilt zum Beispiel für die Braunbären: Deren Zahl ging zwischen 1991 und 1995 um ein Fünftel zurück. Der Wildschweinbestand hat sich in diesem Zeitraum sogar halbiert.
"Es ist übrigens ein echter Glücksfall, dass es diesen Datensatz gibt."
Für den Schwund der Wildschweine gibt es verschiedene Gründe. Nach der Wende hatten viele Menschen wenig Geld. Es wurde deutlich mehr gewildert und der Staat ging gegen die Wilderei nicht konsequent vor. Die fehlende Kontrolle war für die Wölfe wiederum ein echter Pluspunkt: Bis 1991 gab es noch staatliche Kontrollprogramme, die dann wegfielen. Die Wolfspopulation konnte wachsen und hat sich bis Ende der 1990er-Jahre um das Anderthalbfache vergrößert.
Für die Studie griff das Forscherteam auf bestehende Daten zurück. Man hatte über Jahre hinweg im Winter an bestimmten Stellen Spuren der Tierarten im Schnee dokumentiert. Auch die Jäger vor Ort hatten aufgezeichnet, welche Tiere sie gesehen hatten. Dass dieser Datensatz vorliegt, ist ein echter Glücksfall. Denn die Daten wurden auch in den turbulenten Jahren um 1991 jedes Jahr erhoben.