Die Energiewende soll kommen - aber bitte ohne Windrad vor der eigenen Tür! So scheinen manche zu denken. Dabei können wir auf Windenergie nicht verzichten, wenn wir weg von Atomkraft und fossilen Energieträgern wollen.
Windkraft ist der mit Abstand wichtigste Energieträger unter den Erneuerbaren Energien in Deutschland. Rund 30.000 Windkrafträder stehen derzeit im Land. 2018 haben sie rund 106,4 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts hat die Windkraft damit einen Anteil von 19 Prozent an der gesamten deutschen Stromeinspeisung.
Aber: Der Ausbau der Windkraft geht kaum voran. Zum einen fehlen geeignete Flächen für den Bau neuer Anlagen - oft schiebt der Naturschutz einen Riegel vor. Oder die Genehmigungsverfahren ziehen sich in die Länge.
Naturschutz stoppt Windräder
Teils gibt es heftigen Widerstand gegen Windkraftanlagen vor der eigenen Tür. Nicht immer sind das gleich Klimaleugner - manchmal sind es Naturschützer, manchmal Hausbesitzer, die sich die Aussicht nicht verderben lassen wollen. Es gibt viele Gründe, warum man gegen Windkraft sein kann - aber keine guten, wenn man die Energiewende voranbringen will.
"Ganz auf Windenergie zu verzichten würde die Energiewende wahrscheinlich zum Scheitern bringen."
Würde man auf Windräder an Land verzichten, müsste man stattdessen auf neue Solaranlagen und Windkraftanlagen auf hoher See setzen, sagt Georg Ehring aus der Dlf-Umweltredaktion. Das Ziel, bis 2030 auf 65 Prozent Erneuerbare Energien zu kommen, ließe sich damit nur sehr schwer erreichen.
Denn auch gegen Offshore-Windparks gibt es Widerstände. Die Windparks auf hoher See sind zudem viel teurer im Bau. Nicht zuletzt müsste man dann viele Leitungen verlegen, um die Energie von der Küste ins Land zu transportieren. Auch dagegen formiert sich immer wieder Widerstand.
Akzeptanz in der Bevölkerung erhöhen
Im Rahmen des Klimaschutzpakets hat die Bundesregierung beschlossen, dass Gemeinden ab 2020 finanziell profitieren, wenn sie Gebiete für Windkraft ausweisen. Und man könnte noch mehr unternehmen, meint Georg Ehring: Beispielsweise Bürgerinitiativen für mehr Windenergie stärker fördern. Denn auch die gibt es.
2017 hat die Windkraft-Branche rund 26.000 Jobs abgebaut. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung (PDF-Download) auf eine Kleine Anfrage der Linke-Bundestagsfraktion hervor.
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