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Um die Erderwärmung zu begrenzen, müssen wir Emissionen reduzieren. Doch das allein genügt nicht. Wir müssen der Atmosphäre auch aktiv CO2 entnehmen. Ein Vortrag der Klimaforscherin Julia Pongratz über Chancen und Risiken von CO2-Entnahmen.

Auf 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau sollte die Erderwärmung beschränkt werden: So wurde es 2015 beim Pariser Klimaabkommen festgehalten. Doch zurzeit sieht es nicht danach aus, dass dieses Ziel noch zu schaffen ist.

"Mit den heute etablierten Politikmaßnahmen kämen wir bei 2,7 Grad Celsius raus."
Julia Pongratz, Klimaforscherin

Trotzdem bleibt es nach wie vor entscheidend, Emissionen zu reduzieren. Aber das allein reicht nicht, sagt die Klimaforscherin Julia Pongratz. Denn Klimaschutzmaßnahmen werden zu langsam umgesetzt. Zudem sind die CO2-Emissionen nie ganz auf Null reduzierbar. Etwa fünf bis 15 Prozent der gegenwärtigen CO2-Emissionen gelten als unvermeidbar.

Genau deshalb sind sogenannte "negative Emissionen" entscheidend. Das heißt: Der Atmosphäre muss CO2 entnommen werden.

Entnommenes CO2 muss eingelagert werden

Es gibt viele und sehr unterschiedliche Methoden, um CO2 aus der Atmosphäre zu holen. Bäume zum Beispiel speichern Kohlendioxid. Deshalb ist Aufforstung eine Möglichkeit, negative Emissionen zu erzeugen.

Technologien der CO2-Entfernung: Gefahren und Risiken

Es gibt auch Technologien, die CO2 direkt aus der Luft entfernen. Wichtig ist dabei immer: Das extrahierte CO2 muss dauerhaft, oder zumindest sehr langfristig, eingelagert werden. Passiert das nicht und die Emissionen gelangen zurück in die Atmosphäre, tragen sie erneut zur Erderwärmung bei.

"Wenn wir 'Netto-Null'-Emissionen erzeugen wollen, dann bedeutet das, dass wir in gleichem Maße CO2 aus der Atmosphäre entnehmen müssen."
Julia Pongratz, Klimaforscherin

In ihrem Vortrag stellt Julia Pongratz die unterschiedlichen Methoden vor, wie sich der Atmosphäre Kohlendioxid entnehmen lässt und wie es eingelagert werden kann.

Dabei geht sie auch auf die Gefahren und Risiken ein, die diese Technologien und Maßnahmen mit sich bringen.

Im Vortrag wird das Video auf YouTube Simulation des Effekts von Aufforstung auf die globale Temperaturentwicklung (Visualization of simulated afforestation/reforestation to mitigate climate change) erwähnt.

Julia Pongratz ist Professorin für Geografie und Landnutzungssysteme an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ihr Vortrag hat den Titel Chancen und Risiken von CO2-Entnahme aus der Atmosphäre. Sie hat ihn am 5. Juni 2025 in Hamburg gehalten im Rahmen der Vorlesungsreihe Hamburger Perspektiven zur Klimaforschung. Veranstaltet wird die Reihe vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Zusammenarbeit mit dem Exzellenzcluster CLICCS der Universität Hamburg.