1970 erfand der US-Amerikaner Spencer Silver die Post-its. Aber über Umwege. Zunächst war seine Erfindung ein Misserfolg. Zum Glück blieb das nicht so. Post-its können beim Lernen helfen, aber nur, wenn ihr sie richtig nutzt.

Erfunden hat die kleinen Zettelchen mit Klebestreifen der Chemiker und US-Amerikaner Spencer Silver – und zunächst war seine mittlerweile weltbekannte Erfindung ein Misserfolg. Denn Spencer Silver sollte Ende der 1960er Jahre für seine Firma einen Super-Kleber austüfteln. Doch das klappte nicht: Der Kleber, den er erfand, war viel zu schwach, um als echter Super-Kleber durchzugehen. Aber er hatte einen entscheidenden Vorteil: Der Kleber ließ sich von Flächen wieder gut abbekommen – auch von den Händen.

Kein Super-Kleber, aber die Post-its waren erfunden

Die Idee mit den kleinen Haftzetteln hatte Spencer Silver zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht. Dennoch meldete er seinen Kleber als Patent an, und zwar vor genau 50 Jahren am 9. März 1970.

Wenige Jahre später kam dann die Post-it-Welle ins Rollen. Denn ein Kollege von Spencer Silver war davon genervt, dass er beim Kirchenchor immer wieder seine Notizzettel verlor. Aus diesem Alltagsproblem sind die Post-its entstanden. Ab 1980 kamen die Klebezettel im großen Stil auf den Markt.

Klebezetteln helfen, die Gedanken zu sortieren

Seitdem nutzen Menschen Post-its in unterschiedlichen Lebenslagen – und natürlich auch beim Lernen für die Schule, die Ausbildung oder an der Universität. Post-its oder andere Klebezettel helfen tatsächlich beim Lernen, bestätigt der Neurowissenschaftler Henning Beck. Denn komplexere Zusammenhänge werden zerlegt und damit verständlicher.

"Ein großer Gedankengang wird zu wenigen Buchstaben, Wörtern oder Zeichen zusammengefügt. Das ist schon einmal der erste, ganz wichtige Schritt."
Henning Beck, Neurowissenschaftler

Indem wir uns Notizen auf Klebezetteln machen, machen wir uns auch Gedanken über den Stoff, den wir lernen müssen. Das hilft, zu verstehen. Es funktioniert aber nur, wenn es nicht zum großen Post-it-Chaos kommt. Wichtig ist es, dass wir uns nicht völlig planlos Notizen machen oder viel zu lange Texte auf den Klebezetteln verteilen.

So sollte es also nicht aussehen ...

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Im Prinzip haltet wir auf den Haftzetteln das fest, was wir auch für eine Powerpoint-Präsentation tippen würdet. Also, lieber wenig, aber wir könnten durchaus kreativ sein, so Henning Beck.

"Post-its in unterschiedlichen Farben können ein Signal für unsere Wahrnehmung sein: Das ist wichtig."
Henning Beck, Neurowissenschaftler

Hilfreich kann es auch sein, Post-its sinnvoll an einer Wand oder auch im Raum zu verteilen. Das kann uns noch mal dabei unterstützen, die Gedanken zu ordnen. Und dabei helfen, dass sich unser Gehirn später besser an die Informationen erinnert.

Shownotes
50 Jahre Post-it
Schreiben, kleben, Gedanken sortieren
vom 09. März 2020
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Matthis Dierkes, Deutschlandfunk Nova