Irgendwann wurde der Homo sapiens sesshaft und begann Nahrung zuzubereiten. Durch das weichere Essen änderte sich die Stellung seiner Kiefer, was es ihm erst möglich machte, Laute wie F und V zu bilden.
In der Zeit als unsere Urahnen noch als Jäger und Sammler durch die Wälder streiften, sah auch unser Gebiss anders aus. Wir hatten einen Kopfbiss - Ober- und Unterkiefer trafen genau aufeinander. Diese Kieferstellung half den Urmenschen der Jungsteinzeit harte Sachen zu essen, zum Beispiel zähes Fleisch und Wurzeln. Unsere Urahnen nutzen ihre Gebiss auch oft als Werkzeug.
Mit dauerhaften Überbiss neue Laute formen
Dann wurden sie sesshaft, lebten als Bauern, domestizierten Tiere, bereiteten Nahrung zu. Eine Erleichterung für das Gebiss. Dadurch veränderte sich die Kieferstellung unserer Urahnen. Ein dauerhafter Überbiss entwickelte sich. Und das ermöglichte es dem Homo Sapiens Laute zu formen, die er zuvor nicht bilden konnte: Labiodentallaute. Laute bei denen wir mit den oberen Schneidezähnen unsere Unterlippe berühren - Buchstaben wie V und F.
"Bisher ging man davon aus, dass sich das Lautspektrum des Homo Sapiens schon vor rund 300.000 Jahren stabilisiert hatte."
Ob und wie der Speiseplan die Lautbildung beeinflusst hatte, fanden die Forscher der Uni Zürich heraus, indem sie biomechanische Simulationen durchgeführt haben. In ihrem Artikel im Fachmagazin Science beschreiben sie, dass sich die obere Zahnreihe der Menschen vor die untere schob. Sie konnten außerdem nachweisen, dass die Veränderung des Kiefers zu der Zeit passiert, als die Menschen begannen, Getreide anzubauen und Körner zu mahlen.
Speiseplan beeinflusst Lautbildung
Bis dahin hatten Forscher angenommen, dass sich das Lautspektrum des Homo Sapiens vor 300.000 Jahren stabilisiert habe. Labiodentallaute wie F und V sollen sich erst vor 4000 Jahren richtig etablierten habe. Heutzutage kommen diese Laute nur in der Hälfte aller Sprachen weltweit vor.
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