Maximilian Franke hat für den HSV als Scout gearbeitet. Er hat versucht, Fußball-Talente verantwortungsvoll an den Profi-Sport heranzuführen. Kein einfacher Job.
Sieben Jahre lang hat Maximilian Franke für den HSV als Scout gearbeitet und sich unter anderem um das Nachwuchs-Leistungszentrum gekümmert. "Die Jungs wollen ganz häufig nur Fußball spielen", sagt er, "doch die Eltern wollen eher, dass ihr Kind Profi wird." Dabei sei der Weg zu einem Profi-Vertrag im Fußball alles andere als planbar.
Franke hat sich als Scout um die 9- bis 15-jährigen Jugendlichen gekümmert. Er ist zu Spielen und Turnieren gefahren, hat mit Trainern und Eltern gesprochen – um einen möglichst umfassenden Eindruck zu bekommen. "Es geht darum, mehr als nur einen Eindruck zu sammeln", sagt Franke. "Jedes Kind und jeder Jugendliche kann schließlich mal einen schlechten Tag haben oder nervös sein."
Eine der wichtigsten Fähigkeiten aktuell: Schnelligkeit
Um positiv aufzufallen müssten die jungen Fußball-Talente mehrere Eigenschaften mitbringen, sagt Franke. Es gehe um Kommunikation, Verhalten auf dem Platz und außerhalb des Platzes.
"Immer wichtiger sind auch kognitive Fähigkeiten", sagt Franke. "Eine wichtige Frage ist, ob ein Spieler Situationen erkennen sowie lesen und daraus Handlungsoptionen entwickeln kann. Wenn die Spieler dann auch noch mit dem Ball umgehen können, hilft das sicherlich."
Eine der momentan wichtigsten Fähigkeiten sei allerdings die Schnelligkeit. "Manche Mannschaften schießen den Ball nach vorne, der schnellste Spieler rennt hinterher und steht allein vor dem Torwart."
"Der Spaß beim Fußball darf nicht abhandenkommen."
Ganz so einfach sei es natürlich nicht, sagt Franke. Aber die Attribute, die von erwachsenen Profi-Spielern verlangt würden, seien eben auch schon für Nachwuchs-Talente entscheidend. Dabei sei das Alter zwischen 11 und 12 Jahren mittlerweile besonders wichtig.
"In dem Alter nehmen die Kinder und Jugendlichen zum ersten Mal wahr: Ich kann spielen. Und das merken dann auch Trainer und Eltern." Wobei gerade letztere manchmal eben ein größeres Interesse daran hätten, dass ihre Kinder Profi-Fußballer werden als die Kinder selbst.
"Wenn man wie in England genug Geld zur Verfügung hat, dann kauft man sich auch nochmal 22 Spieler."
Dabei dürfe die Belastung für die Talente nicht zu groß werden. "Fußball soll vor allem Spaß machen", sagt Franke. Um den zu erhalten hat Franke versucht, die Jugendlichen langsam an den Profi-Sport heranzuführen. "Unser Motto war immer: Kurze Beine, kurze Wege." Soll heißen: Die Pendelwege für die Kinder und deren Eltern sollen sich nach Möglichkeit in Grenzen halten.
Deswegen habe er auch vorwiegend in und um Hamburg Ausschau gehalten, sagt Franke. "Man muss sich überlegen, welche Philosophie man verfolgt: ausbilden oder einkaufen." Letzteres würde es im Fußball auch reichlich geben.
Mehr verdienen als beide Eltern zusammen
"Ich habe von Vereinen gehört, die dann wirklich den Eltern Summen geboten haben, von denen man sich einen Kleinwagen kaufen kann – nur damit der Junge die Stadt wechselt."
Und das sei noch nicht alles. "Wenn ein 16-Jähriger mehr verdient als beide Eltern zusammen, dann läuft in dem Geschäft meiner Meinung nach irgendwas falsch."
Im Deep Talk mit Sven Preger spricht Maximilian Franke über schnelle Spieler, wer es vielleicht zu den Profis schaffen kann und das Nachwuchs-Geschäft im Fußball.
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