Eine extreme Kältewelle hat in den USA bereits zu Todesfällen geführt. Wie unser Körper auf extreme Minusgrade reagiert und weshalb das lebensgefährlich sein kann.
Schon bei moderaten Minusgraden bereuen wir es schnell, wenn wir Handschuhe, Schal oder Mütze zu Hause vergessen haben. Die Haut im Gesicht, die Ohren und die Finger fühlen sich schnell kalt an, wir spüren eine Art brennenden Schmerz und auch das Aufwärmen ist mitunter ziemlich unangenehm und dauert eine Weile.
Wenn die Temperaturen, wie zum Beispiel in den USA, mancherorts auf bis zu minus 56 Grad fallen, dann ist das nicht nur unangenehm, sondern kann auch schnell lebensgefährlich werden. Rund 95 Millionen Menschen in mehreren Bundesstaaten sollen betroffen sein, meldete der US-Wetterdienst.
"Wenn man dann bei solchen extremen Temperaturen hinausgeht, muss man Haut und Extremitäten schützen, weil es schnell zur Erfrierung kommen kann."
Und auch in Kanada ist es in bestimmten Regionen extrem kalt geworden. Viele Menschen teilen Videos in den Sozialen Medien, um zu zeigen, wie die extremen Temperaturen sich zum Beispiel auf Alltagsgestände und die Umgebung auswirken können.
Bei extremer Kälte fällt das Atmen schnell schwerer und unser Körper versucht insbesondere die lebenswichtigen Organe zu schützen: Das Herz, die Lunge und das Gehirn.
"Sport ist bei dieser extremen Kälte eine riesen Herausforderung für die Lunge. Es ist nicht zu empfehlen, draußen Sport zu machen."
Damit weniger kaltes Blut in die Körpermitte strömen kann, verengen sich Blutgefäße, das führt dazu, dass die Durchblutung gedrosselt wird. Einen nachteiligen Effekt hat das auf die Finger, die Zehen und die Ohren, die dadurch schneller auskühlen können.
Extreme Kälte kann nach 30 Minuten lebensgefährlich werden
Unser Körper kann die eigene Temperatur bis zu einem gewissen Maß selbst regulieren, zum Beispiel Wärme erzeugen, indem die Muskeln zittern.
Aber bei extremen Minusgraden bringt das nicht mehr allzu viel. Dann sackt die Körpertemperatur ab und nach circa einer halben Stunde kann das lebensgefährlich werden. Vor allem für Kinder, ältere Menschen und Vorerkrankte. Das seien diejenigen, die dann durch ein Lungenversagen oder ein Kreislaufversagen versterben könnten, sagt die Umweltmedizinerin Claudia Traidl-Hoffmann.
Auch beeinträchtigte Infrastruktur kann Grund für Todesfälle sein
Neben den Effekten die extreme Kälte auf unseren Körper haben kann, seien Todesfälle möglicherweise auch darauf zurückzuführen, dass ab bestimmten Kältegraden auch die Infrastruktur und die Logistik beeinträchtigt werden können, sagt die Umweltmedizinerin.
"Man darf sich gar nicht so lang dieser extremen Kälte aussetzen: Dafür ist der Mensch nicht gemacht."
Menschen, denen man noch hätte helfen können, sind dann möglicherweise abgeschnitten von Hilfsangeboten und können eventuell auch nicht mehr mit lebenswichtigen Medikamenten versorgen.