Die Algorithmen sozialer Netzwerke sind so geheim wie das Rezept von koffeinhaltigen, schwarzen Brausegetränken. Aber hin und wieder gibt es doch ein paar Einblicke. Und die zeigen: Facebook liest unser Verhalten ziemlich detailliert aus.

Viele Facebook-Nutzer ärgern sich über ihren Newsfeed. Wenn sie sich einloggen, dann stehen alte Beiträge ganz oben oder sie sehen nur Katzenvideos - und wo sind eigentlich die ganzen Posts von Freunden hin? Wer eine andere Ansicht will, muss selbst aktiv werden und den Haken von Hauptmeldungen auf Neueste Meldungen ändern. Und jeden Freund, dessen Nachrichten man vermisst, einzeln abonnieren.

Da fragt man sich natürlich: Warum macht Facebook das eigentlich? Ganz einfach: Der Algorithmus versucht herauszufinden, welche Informationen für mich am relevantesten sind und mit welcher Art Posts ich am häufigsten interagiere. Und das sind eben im Zweifel nicht die Posts meiner Freunde.

Interaktionen zählen

Das sichtbarste Messinstrument für Facebook ist der Like-Daumen. Klar, den finden auch die Nutzer gut, schließlich schmeichelt es uns, wenn wir auf einen Post viele Likes bekommen. Aber natürlich hilft er auch Facebook dabei zu analysieren, was wir eigentlich sehen wollen. Außerdem werden folgende Parameter analysiert:

  • Wie schnell ist die aktuelle Internetverbindung? Lohnt es sich da, viele Videos zu zeigen?
  • Bekommt ein Beitrag kurz nach Veröffentlichung viele Likes? (Aktualität)
  • Wie lange verweilt der User bei einem Post?
  • Klicken wir sofort den Link oder erst nach ein paar Sekunden?
  • Wie lange bleiben wir bei einem Post?
  • Wann kehren wir auf die Startseite zurück?
  • Wann scrollen wir weiter?
"Wir bräuchten jeden Tag ein bis drei Stunden, um wirklich alle Neuigkeiten selbst zu lesen."
Netzreporter Konstantin Zurawski erklärt, wofür wir Algorithmen brauchen

Das ist allerdings nur ein kleiner Auszug. Es gibt noch viele weitere Parameter, die analysiert werden, um uns Inhalte anzuzeigen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit relevant für uns sind. Fakt ist: Würde uns Facebook wirklich alle Inhalte anzeigen, wäre unsere Timeline einfach zu voll.

"Wir verpassen auf jeden Fall Beiträge, die wir vielleicht gerne gesehen hätten, andererseits, wenn wir das alles selbst machen würden, dann würden wir vielleicht auch wichtige Nachrichten verpassen, weil wir gar nicht die Zeit haben, das alles zu lesen."
Konstantin Zurawski, DRadio Wissen Netzreporter

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Shownotes
Algorithmen
Wie Facebook uns berechnet
vom 12. Januar 2016
Moderation: 
Marlis Schaum
Autor: 
Konstantin Zurawski