Weihnachten – da wird viel gegessen. Und bei diesen Essen treffen dann auch verschiedenste Familien- und Freundeskonstellationen aufeinander. Eltern und Kinder, Geschwister, Onkel und Nichten, Cousinen und Cousins oder ganz einfach Partner. Nicht selten gibt es Streit am Weihnachtstisch, wir haben mit dem Familien- und Paarberater Georg Krause darüber gesprochen, woran es liegt und was wir tun können.
Georg Krause sagt, wir haben zu viele Erwartungen, die innerhalb kürzester Zeit erfüllt werden wollen. Er rät, das Ganze im Vorfeld zu planen und dabei genau zu schauen, welche Situationen werden sich ergeben. Sind bei schlechtem Wetter alle dazu gezwungen, den Tag auf engstem Raum zu verbringen? Sinnvoll kann ein Plan B sein. Er schlägt zum Beispiel vor, alte Fotoalben bereit zu legen, die gemeinsam angeschaut werden können.
"Wir haben viele Erwartungshaltungen – und das soll alles innerhalb von anderthalb Stunden befriedigt werden – das kann kaum möglich sein."
Auch alte, digitalisierte Filme können helfen, Stoff für Gespräche zu liefern und sie auch in eine bestimmte Richtung zu lenken. Hin zu Erinnerungen an früher, weg von Streitigkeiten, die aktuell vielleicht in der Luft liegen. Und sie helfen, Zeit zu überbrücken, wenn der Braten im Ofen doch etwas länger braucht, und der Magen von Onkel Willi schon knurrt.
Fotoalben und Filme bieten Gesprächsstoff
Schwierig kann es auch dann werden, wenn der dicke Gänsebraten aufgetischt wird und sich ein paar Gäste aber vegetarisch oder sogar vegan ernähren. Georg Krause rät, auf Kommentare zur Ernährung mit Witzen oder Fragen zu kontern, etwa: Wieso ist es für Dich so wahnsinnig wichtig, Fleisch zu essen? "Und dann kann die Oma ja berichten aus ihrem Lebensschatz, warum das damals in der schlechten Zeit so wichtig gewesen ist", sagt Krause.
"Wer Fragen stellt, führt durchs Gespräch."
Auch Fragen von Tanten oder Müttern, die vielleicht lieb gemeint, aber Ende doch eher grenzüberschreitend sind, wie etwa: 'Bist Du immer noch Single?' sollten kein Grund für einen großen Streit sein. Georg Krause empfiehlt ehrlich zu antworten und nicht zu lügen. Auch hier rät er wieder die Initiative zu ergreifen und das Gespräch (gut vorbereitet) in eine andere Richtung zu lenken. Zum Beispiel mit einer Nachfrage nach einer Reise oder nach dem Haustier oder was auch immer das Gegenüber gerade interessieren könnte.
Was übrigens auch immer hilft und allen gut tut: ein kleiner Spaziergang um den Block oder zum Spielplatz, damit sich die Kinder austoben können. Frische Luft und Bewegung hilft nämlich beim Stressabbau. Sich alleine aus der Gruppe rausziehen, um den anderen zu signalisieren: 'Ihr nervt mich hier gerade'. Das sei keine gute Strategie, weil man die anderen damit beleidigen könnte.