Jannes Landschoff liebt es durch den Kelp-Wald zu tauchen und sich als Teil der Natur zu spüren. Er ist Meeresbiologe und für die Dokumentation "My Octopus Teacher" mit Oktopussen vor Südafrika getaucht. Im Interview erzählt er, was er von ihnen gelernt hat.
Die Doku "My Octopus Teacher", für die der Meeresbiologe Jannes Landschoff als wissenschaftlicher Berater tätig war, gehört zum "Sea Change Project". Die Doku erhielt 2021 einen Oscar und ist auf Netflix zu sehen. Aktuell hat das Projekt das Buch "Sea Change - Eindrücke einer bedrohten Schönheit" veröffentlicht.
"Die Hauptmessage des Films ist, dass wir einfach ein Teil der Natur sind."
Diese Arbeit mit den Oktopussen haben den 34-jährigen Meeresbiologen die ganze Faszination des Lebens, das im Meer stattfindet, erleben lassen. Zum Filmprojekt kam Jannes Landschoff, nachdem er den Filmemacher Craig Forster kennengelernt hatte. Gemeinsam sind sie getaucht und haben Oktopusse beobachtet und vieles über ihr Verhalten gelernt. Dieses Wissen findet sich in der Doku wieder.
Das Besondere an ihren Tauchgängen: Sie tauchen ohne Ausrüstung und Neoprenanzüge, nur mit Maske und Schnorchel. Das ermögliche einen direkteren Zugang zur Natur und ein "feinfühligeres" Erleben, wie die Tiere sich in unmittelbarer Nähe bewegen.
"Dieses Freitauchen bringt so eine Freiheit, aber auch Naturverbundenheit und ein Feingefühl für die Natur mit sich."
Von heut auf morgen könne man Freitauchen nicht lernen, der Körper müsse sich mit der Zeit an die kalten Wassertemperaturen gewöhnen. "Ich tauche so seit ungefähr sieben Jahren und Craig macht das seit zehn Jahren", sagt Jannes Landschoff. Am Tag sei er mindestens eine halbe Stunde im Wasser, so dass sein Körper auch an das lange Luftanhalten gewöhnt sei.
Unterwasserwelt vor Südafrika noch nicht geschädigt
Das Schöne am Tauchen vor Südafrika sei, dass dort die Unterwasserwelt noch relativ intakt sei und Überfischung oder andere Eingriffe in der Natur noch kein Thema seien.
"Im Kelp-Wald fühlt es sich so an, als ob man durch die Dachkronen des Waldes fliegt."
Beim Tauchen durch den Kelp-Wald (große Braunalgen) begegne man vielen exotischen Tieren, Haien und wirbellosen Tieren.
Im Buch werden die Hintergründe zur Doku und zum Projekt Sea Change vertieft und die Ziele des Projekts verdeutlicht. Jannes Landschoff erzählt, dass ihr Ziel nie gewesen wäre, einen Oscar zu gewinnen, sich aber dadurch, und dass die Doku auf Netflix läuft, ihr Leben total verändert habe.
"Zuviel Aufmerksamkeit ist auch nicht gut."