Das Internationale Olympische Komitee hat entschieden: Die Sperre für russische und belarussische Athleten und Athletinnen wird aufgehoben. Deutsche Fechterinnen und Fechter hatten sich zuvor in einem offenen Brief dagegen ausgesprochen. Lea Krüger hat ihn auch unterzeichnet.
Der Ausschluss von Athlet*innen sei im Sport die einzige Möglichkeit, um einen Staat zu sanktionieren, sagt die Fechterin. Bisher hätte es noch keine Debatte darüber gegeben, wie Sanktionen aussehen könnten, ohne die Athlet*innen in Mitleidenschaft zu ziehen.
"Ich möchte nicht in einem Wettkampf antreten, dessen Bilder für Propaganda genutzt werden."
"In Russland wird der Sport als politisches Instrument genutzt und die Athleten werden dafür instrumentalisiert", meint Lea Krüger. Der offene Brief hat zum Ziel, dass russischer Propaganda teilweise die Bühne genommen wird.
Russische und belarussische Athlet*innen waren in den letzten 13 Monaten wegen des Kriegs in der Ukraine von Wettkämpfen ausgeschlossen. Vor einigen Wochen hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) bekannt gegeben, die Teilnahme wieder zulassen zu wollen.
Sperre aufgehoben
Die Begründung: Niemand dürfe wegen seines Passes diskriminiert und ausgeschlossen werden. Auch Lea Krüger ist bewusst, dass unter einem Ausschluss Existenzen und Karrieren leiden. Das sei aber nicht die einzige Seite, die berücksichtigt werden müsste: "Auf der anderen Seite haben wir die Interessen der ukrainischen Athletinnen."
Jetzt hat das IOC final beschlossen, dass russische und belarussische Athlet*innen wieder an Wettkämpfen teilnehmen dürfen. Allerdings gibt es Auflagen, erklärt Maximilian Rieger aus der Deutschlandfunk Sportredaktion. "Es gibt keine Teams, die sind schon mal ausgeschlossen. Es geht nur um einzelne Sportlerinnen und Sportler: Die dürfen nur dann teilnehmen, wenn sie den Krieg in der Ukraine nicht unterstützt haben."
Lea Krüger würde gerne wissen, welche Argumentation hinter der Entscheidung des IOC steht. "Der Gedanke dahinter ist ja richtig, Völkerverständigung, Frieden und Miteinander", sagt sie. Für sie hat die Zulassung der russischen und belarussischen Athlet*innen aber nicht mehr viel mit Werten von Frieden zu tun.
"Hier kann es doch nicht um eine Mehrheitsentscheidung gehen, es muss doch um eine Abwägung von Rechten gehen."
Welche Konsequenzen die Fechterin für sich aus der Aufhebung der Sperre zieht, will sie vom weiteren Vorgehen der IOC abhängig machen. Es müsse genau geklärt werden, wie die Umsetzung der Auflagen stattfindet und wie Neutralität bei den Teilnehmenden aussehen muss. Das müsse auch für die Olympia-Qualifikationen klar geregelt sein, die demnächst stattfinden.