Understatement und Dramatik: Tanzen ist heute Abend nicht angesagt, dafür nehmen Luke, Elias und Sóley uns mit in ihre Klangwelten.

Luke Sital-Singh braucht nicht mehr als seine Gitarre und seine Stimme, um einen ganzen Raum voller Menschen in seinen Bann zu ziehen. Elias schafft es, trotz großer Geste nicht in den Kitsch abzudriften, und Musikerin Sóley erfüllt auf angenehmste Art die Erwartungen.

Luke Sital-Singh mag Filterkaffe, dessen Zubereitung er inklusive Handmühle und Aero-Press zelebriert. Er hört Musik natürlich auf Vinyl und seine Handyfotos bekommen mindestens einen Filter übergebraten, bevor er sie seinen Fans zeigt. Der Engländer kann aber mehr als Hipster-Klischees bedienen und macht folkig-poppige Singer-Songwriter Musik mit so viel Kraft in der Stimme, dass er beim Reeperbahn Festival 2015 als Begleitung nur seine akustische Gitarre brauchte, um den ganzen Raum in andächtiges Schweigen zu versetzen.

Verschroben mit viel trockenem Humor

Der Schwede Elias gilt mit seinen gerade mal 19 Jahren als einer der vielversprechendsten musikalischen Newcomer und spielt mit großen Gesten und starker Dramatik. Dabei überschreitet er aber nie die Grenze zum Plastik-Kitsch. Spannend wird sein Debüt-Album werden, denn bislang gibt’s von ihm nur eine EP.

Sóley aus Island ist die Frau mit der großen Brille. Sie hat in Reykjavík Komposition studiert und erschafft in ihrer Musik eine Welt, die verschroben und düster klingt, in der aber auch ganz viel Humor steckt. Der blitzt auch schonmal bei den Ansagen auf ihren Konzerten durch, zum Beispiel beim Reeperbahn Festival 2015.