Handyversicherungen, Hausrat- oder Reiserücktrittversicherungen: Das Geschäft mit Versicherungen boomt. Welche wirklich wichtig oder nur optional sind, erklärt Henriette Neubert, Versicherungsexpertin bei Finanztip.

Für Festangestellte in Deutschland gelten bestimmte Pflichtversicherungen. Dazu zählen die Krankenversicherung oder auch die Pflege-, Unfall-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. So weit so klar. Bei weiteren Versicherungen wird die Sache aber komplizierter.

Zum Beispiel bei der Berufsunfähigkeitsversicherung. Die sei, sagt Henriette Neubert von Finanztip, sehr wichtig, weil "die im Endeffekt meine Arbeitskraft absichert, die ja wiederum dafür zuständig ist, dass ich meinen Lebensunterhalt verdienen kann". Doch mit steigendem Alter werde es schwieriger, so eine Versicherung abzuschließen. Oftmals können da Versicherungsberater weiterhelfen.

Lebensumstände entscheidend

Neben der Berufsunfähigkeitsversicherung sei die Privathaftpflichtversicherung ganz besonders wichtig, meint Henriette Neubert. Und zwar deshalb, weil wir nach dem Gesetz für alle Schäden haften, die wir jemand anderem schuldhaft zugefügt haben – und zwar in unbegrenzter Höhe. Man sollte aber prüfen, ob man selbst noch über die Eltern versichert ist. Oftmals zählen unverheiratete Kinder bis 25 Jahren zu den mitversicherten Personen.

"Superwichtig ist die Privathaftpflicht. Die sollte auf jeden Fall auch jeder haben."
Henriette Neubert, Versicherungsexpertin bei Finanztip

Bei weiteren Versicherungen entscheiden die Lebensumstände: "Wer im Ausland reist, sollte eine Auslandskrankenversicherung haben. Wenn man seine Familie versorgt wissen möchte, weil man zum Beispiel Alleinverdiener ist, sollte man eine Risikolebensversicherung abschließen", rät Henriette Neubert. Auch die Hausratversicherung sei nur dann empfehlenswert, wenn man wirklich teure Möbel, Kunst oder Design-Objekte habe.

Selbstbeteiligung checken

Bei Verträgen sollte man generell auf die Selbstbeteiligung achten. Es gebe einige Versicherungen wie etwa die Reiserücktrittversicherung, bei der man darauf verzichten sollte. Grundsätzlich sagt Versicherungsexpertin Henriette Neubert aber, eine Selbstbeteiligung sei durchaus sinnvoll: "Zum einen, um das Risiko zu umgehen, gekündigt zu werden, wenn man zu oft Schäden meldet und zum anderen, um die Beiträge auch zu senken."

Handyversicherungen fast immer unnötig

Bei Spezialversicherungen ist Henriette Neubert skeptisch, etwa bei Versicherungen für Smartphones. Zwar seien die teuer. Doch wenn ein Handy kaputt geht, stelle dies in den seltensten Fällen ein existenzielles Risiko dar. Bei solchen Versicherungen sollte man zudem in die Allgemeinen Versicherungsbedingungen schauen. Dort ist genau geregelt, in welchen Fällen die Versicherung greift, aber ebenso wo nicht.

"Grundsätzlich kann man sagen: Je geringer der Wert des zu versichernden Gegenstandes zum Beispiel ist, umso unnützer ist eine Versicherung."
Henriette Neubert, Versicherungsexpertin bei Finanztip
Shownotes
Richtig versichert
Welche Versicherungen wir wirklich brauchen
vom 13. September 2023
Moderatorin: 
Anke van de Weyer
Gesprächspartnerin: 
Henriette Neubert, Versicherungsexpertin bei Finanztip