In Finnland wird ab 2017 das "bedingungslose Grundeinkommen" getestet: 2000 Leute sollen über zwei Jahre monatlich rund 560 Euro ausbezahlt bekommen ohne dafür arbeiten zu müssen.

So ein "bedingungsloses Grundeinkommen" finden viele gut. Es landesweit einzuführen, traut sich dann aber kaum einer. Zuletzt haben die Schweizer dagegen votiert. Die Finnen probieren es jetzt zumindest einmal aus und zahlen ein Grundeinkommen an ausgeloste Finnen ohne Arbeit. Die "Gewinner" des Grundeinkommens wurden aber noch nicht bekanntgegeben.

"Der Zufallsgenerator hat schon entschieden, aber die Leute bekommen erst Ende Dezember Bescheid."
Randi Häußler, DRadio Wissen

Das Grundeinkommen wird an Arbeitslose ausbezahlt - und zwar in genau der Höhe der Sozialhilfe, die die Menschen bisher schon bekommen. Der Unterschied: Die 560 Euro dürfen sie behalten, auch wenn sie durch einen Job zusätzlich Geld verdienen. Bisher wurde die Sozialhilfe mit dem Arbeitseinkommen verrechnet.

Wissenschaftliche Studie

Das Ganze wird von Forschern begleitet. Zwei Jahre soll der Versuch dauern – danach wird verglichen und geschaut, wie es gelaufen ist.

"Neben die Gruppe der Geldempfänger wird eine Kontrollgruppe gestellt, also Leute, die keine Leistungen beziehen."
Randi Häußler, DRadio Wissen

Die finnische Regierung will prüfen: Gibt es einen Anreiz für die Leistungsempfänger, sich stärker um eine Arbeit zu bemühen? Und haben sie am Ende tatsächlich eher eine Arbeit bekommen als die andere Gruppe?

Die politische Strategie dahinter

Die Finnen, sagt Randi Häußler, wollen…

  • ihr Sozialsystem verbessern
  • Bürokratie abbauen – man soll nicht für jede Sozialleistung zu unterschiedlichen Stellen laufen müssen
  • die Frage beantworten, wie Menschen zukünftig arbeiten werden, wenn die digitale Technik mehr und mehr Jobs übernimmt

Das bedingungslose Grundeinkommen könne hier vielleicht eine Sicherheit bieten.

Shownotes
Statt Sozialhilfe
Finnland testet bedingungsloses Grundeinkommen
vom 20. Dezember 2016
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Randi Häußler, Korrespondentin in Stockholm