Habt ihr schon einmal eine Flaschenpost ins Meer geworfen? Oder sogar eine gefunden? Oliver Lück hat hunderte von Briefen aus dem Meer gelesen und die Schreiber getroffen. Manche Nachrichten sollen gar nicht gefunden werden.
2008 fährt Oliver Lück mit seinem VW-Bus quer durch Europa. Er ist Journalist und Fotograf. Sein Motto lautet: Viel Zeit, kein Ziel.
Als er an der Küste Lettlands ankommt, sucht er nach einem Schlafplatz und findet ein interessantes Haus. Die alte Dame darin hat über Jahre Treibgut gesammelt und damit ihr Zuhause geschmückt. Außerdem hat sie 40 Flaschen mit einer Botschaft gefunden. Geantwortet hat sie nie, denn teils sind die Briefe in fremden Sprachen verfasst. Und Telefonnummern, die in den Botschaften genannt sind, kann sie nicht anrufen - sie hat kein Telefon.
Das Antworten übernimmt Oliver. Er schreibt jenen, die irgendwann einmal ihre Botschaft ins Meer geworfen haben. Und er bekommt Antworten - von Menschen, die wiederum Flaschennachrichten sammeln. So hat Oliver bald 300 Briefe zusammen. Die Hälfte davon haben Erwachsene geschrieben.
"Manchmal muss eine Flaschenpost gar nicht gefunden werden. Weil manche Menschen einfach ihre Probleme aufschreiben, und sie symbolhaft loslassen und mit dem Meer verschicken."
Oliver fand eine Flaschenpost von einem Mann aus Schweden, der sich darin wünschte, ein Schriftsteller zu werden. Heute gehört er zu den erfolgreichen Autoren seines Landes. Oliver traf auch einen Mann auf Rügen. Sein Hobby? Flaschenpost. Über die Geschichten hat der Journalist ein Buch geschrieben.
Und wie funktioniert die perfekte Flaschenpost? Am besten ihr nutzt eine Plastikflasche, wenn es schnell gehen soll. Denn diese Flaschen werden rascher an Land getrieben. Glasflaschen sind natürlich der Klassiker und auch besser für die Umwelt. Zum Schreiben wählt ihr am besten einen Bleistift, die Schrift bleicht am wenigsten aus, sagt Oliver. Und der muss es ja wissen.