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Ein Jahr ist Asha alt und hat als Flüchtling in einem Lager auf der australischen Südseeinsel Nauru gelebt. Dort hat sich das Kind schwer verletzt und wurde nach Brisbane aufs Festland ins Krankenhaus gebracht - und die Ärzte wollen sie nicht zurück auf die Insel lassen. Über den Fall wird viel berichtet und viel gestritten - und mittlerweile ist Asha ein Symbol dieses Streits um die Einwanderungspolitik geworden.

Asha und seine Eltern stammen aus Nepal. Als Bootsflüchtlinge sind sie Richtung Australien aufgebrochen. Nachdem sie die australischen Behörden aufgegriffen hatten, sind sie in das Lager nach Nauru verfrachtet worden. In solchen Insellagern landen alle Flüchtlinge: Australien will keinen Flüchtling an Land lassen, wenn er versucht, Australien per Boot zu erreichen. Wer aufgegriffen wird, landet jahrelang in Camps wie auf Nauru, die Nachahmer abschrecken sollen.

Auf Nauru kam es zu dem Unfall: Das kleine Mädchen wurde mit kochendem Wasser überschüttet. Nachdem sie in Brisbane behandelt wurde, ist jetzt in der australischen Öffentlichkeit der Streit entbrannt, ob die Familie wieder zurück nach Nauru muss.

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Zwei bis drei Jahre dürfen die Bewohner das Camp nicht verlassen. Das Lager auf Nauru soll komplett umzäunt sein, berichtet unser Korrespondent Udo Schmidt, der es aber als Journalist selbst nicht besuchen darf. Die Flüchtlinge leben in Containern oder Zelten - und das im tropischen Klima. Immer wieder wird über Gewalt und Selbstmorde berichtet. Kurz: Die Lage ist für die Menschen auf Nauru verzweifelt. Auch weil sie nicht wissen, wo sie am Ende landen, sagt Udo Schmidt. Auch deshalb mehren sich die Stimmen, die sagen: Was schon Erwachsenen kaum zumutbar ist, geht für Kinder gar nicht.

"Auf Nauru leben hunderte Kinder - und das ist das Katastrophale."
Udo Schmidt, Korrespondent für Australien

Wer einmal im Lager auf Nauru gelandet ist, hat keine Chance, jemals nach Australien zu kommen. Auch wenn der Asylantrag angenommen wird, müssen die Flüchtlinge in Papua Neuguinea oder auf Nauru bleiben. Die Taktik der australischen Regierung: Sie will Flüchtlinge abschrecken, sich auf den Weg nach Australien zu machen. Eine Botschaft, die auch per Video verbreitet wird. Wer Asyl in Australien sucht, soll das in der australischen Botschaft seines Landes beantragen. Wer diese Hürde meistert, wird in Australien durchaus mit offenen Armen empfangen.

"Die jetzige Regierungspartei wurde unter anderem wegen des Wahlkampfslogans 'Stop the boats' gewählt."
Udo Schmidt, Korrespondent für Australien

Seit dem Fall Asha ist eine neue Diskussion über die Flüchtlingspolitik entbrannt. Aber selbst wenn es im aktuellen Fall um das Schicksal eines Babys geht, bleibt die Regierung hart. Auch weil sie befürchtet, dass ansonsten weitere Flüchtlinge versuchen könnten, über den Umweg Krankenhaus doch noch das Festland zu erreichen. Trotzdem werden die Stimmen von Menschenrechtlern, der grünen Partei und auch vieler Ärzte lauter, die eine Änderung der australischen Asylpolitik fordern.

Klar ist aber auch: Die jetzige Regierungspartei wurde vom Volk gewählt. Es scheint also immer noch eine schweigende Mehrheit zu geben, die die Flüchtlingspolitik billigt, so Udo Schmidt.

Wieder zurück nach Nauru

Die Familie von Asha ist erst einmal in einer Flüchtlingseinrichtung in Queensland untergekommen. Dort seien die Bedingungen besser für das Baby, attestieren Ärzte. Trotzdem bleibt die Regierung hart: Wenn Asha wieder gesund ist, soll es in jedem Fall wieder zurück nach Nauru gehen.

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Shownotes
Australiens Flüchtlingspolitik
Kein Platz für Baby Asha
vom 23. Februar 2016
Moderatorin: 
Marlis Schaum
Gesprächspartner: 
Udo Schmidt