Schock für die Passagiere einer Aeroflot-Maschine kurz vor Bangkok: Das Flugzeug geriet in ein Luftloch, sackte ab, 27 Menschen wurden verletzt. Aber woher kommen diese Luftlöcher? Und was macht sie gefährlich?

300 Passagiere waren an Bord der Maschine der russischen Fluggesellschaft Aeroflot. Etwa 40 Minuten vor der Landung in Bangkok geriet die Maschine in ein Luftloch und sackte dadurch plötzlich ab. Durch diese heftige und plötzliche Bewegung wurden mehrere Menschen durch die Gegend geschleudert und verletzt, auch Gepäck verteilt sich im Passagierraum. 

Aus heiterem Himmel

Die Bilanz: 27 Fluggäste erlitten Verletzungen. Laut der französischen Ausgabe von Russia Today mussten 15 Passagiere ins Krankenhaus, unter anderem mit Nasenbrüchen, Gehirnerschütterungen, weiteren Knochenbrüchen und Quetschungen.

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Ein Problem dieser Turbulenzen: Sie kamen aus heiterem Himmel. Es gibt keine zuverlässigen Anzeichen - so wie das etwa bei heftigen Gewittern oder Stürmen der Fall ist, die sich gut erkennen lassen. Die Fluggesellschaften nennen so etwas "Clear Air Turbulence" oder kurz CAT - also Probleme, die trotz wolkenfreien Himmels auftreten.

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Turbulenzen entstehen, wenn Luftmassen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und Richtung aufeinander treffen. Das hat Auswirkungen auf den Antrieb des Flugzeuges, es wird hoch- oder herunter gedrückt, wenn es in diesen Fluss gegensätzlicher Luftströmungen gerät. Diese Turbulenzen lassen sich zwar nur schwer vorhersehen, aber es gibt bestimmte Bedingungen, unter denen sie wahrscheinlicher sind: etwa in den Wolken, über Gebirgszonen oder auch an den Rändern von Jetstreams in besonders großer Höhe.

Was wir als Luftloch bezeichnen ist tatsächlich ein Abwind, durch den das Flugzeug ein paar Meter nach unten saust - je nach Stärke des Windes. Die Passiere werden dadurch etwa an die Decke gedrückt, nur um kurz darauf wieder auf den Kabinenboden zu fallen.

Bitte anschnallen!

Zwischen 1980 und 2008, so die amerikanische Luftfahrt Behörde FAA, hat es 234 Vorfälle durch Turbulenzen gegeben, bei denen es Verletzte gab. Dabei wurden 298 Menschen schwer verletzt und drei sogar getötet. Allerdings waren die Hälfte der erfassten Verletzten Crewmitglieder, also jene, die sich im Flieger selten oder im Fall einer Schlechtwetterfront zuletzt anschnallen können.

Auch im aktuellen Fall war eine Vielzahl der Verletzten in der russischen Maschine nicht angeschnallt. Da sich Clear Air Turbulences nicht vorsehen lassen, empfehlen die Fluggesellschaften immer wieder, am besten während des ganzen Fluges angeschnallt zu bleiben.

Shownotes
Flug-Turbulenzen
Nasenbruch durch Luftloch
vom 01. Mai 2017
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartnerin: 
Verena von Keitz, Deutschlandfunk Nova