Der Anthropologe Robin Dunbar hat vor Jahren herausgefunden, dass wir 150 Freunde geregelt kriegen. Jetzt sind es 30 mehr. Dabei haben wir aber nicht mehr als fünf echte Intim-Freunde.
Seit 1992 erforscht Robin Dunbar menschliche Netzwerke. Dabei hat der Anthropologe an der Universität Oxford herausgefunden, dass unser Gehirnvolumen rund 150 Individuen managen kann. Demnach könnten wir 150 Freunde haben - die sogenannte Dunbar-Zahl. Diese Zahl bestätigt sich auch in den sozialen Netzwerken. Durchschnittlich liegt die Zahl zwischen 100 und 250 Freunden. Nach seiner neuesten Studie hat Robin Dunbar die Zahl leicht erhöht auf rund 180 Freunde. Grund könnte laut Robin Dunbar die weitere Verbreitung sozialer Netzwerke sein.
Nach einer Befragung von 3300 Probanden bleibt die Zahl an Freunden, mit denen wir engen Kontakt pflegen, nach wie vor begrenzt. Weitläufige Bekanntschaften können da um die 300 liegen, während der nähere Freundeskreis 15 Personen kaum überschreitet. Die richtig engen Freunde - "die Unterstützer-Clique" wie sie Robin Dunbar nennt - bleiben dagegen auf drei bis fünf Menschen begrenzt, mit denen wir oft telefonieren, simsen oder uns treffen.
Persönlicher Kontakt - authentische Freundschaft
Die Begrenzung auf diesen engen Freundeskreis hängt mit unserem Alltag zusammen. Mehr lässt das Zeitmanagement zwischen Arbeit, Familie und Schlafen nicht zu. Außerdem kann unser Gehirn nur eine begrenzte Menge an tiefgründigen Informationen unserer Freunde verarbeiten. Wer mehr hat, läuft Gefahr Vertraulichkeiten zu vergessen oder zu verwechseln. Abgesehen davon hat Robin Dunbar mit seiner Befragung auch herausgefunden, dass die Probanden inzwischen wieder mehr auf den persönlichen Kontakt setzen. Und die lassen sich nur begrenzt pflegen.
Mehr zur Dunbar-Zahl:
- Fern-Freundschaften: Kann ich bei dir pennen? | Thilo Jahn spricht in der Redaktionskonferenz mit Paartherapeut Florian Klampfer
- How face-to-face still beats Facebook | Artikel auf eurekalert.org
- Robin Dunbar: we can only ever have 150 friends at most… | Artikel im Guardian