Ein Zeichen, dass Frühling ist, ist das Vogelgezwitscher am frühen Morgen. Die Vögel singen, um ihr Revier abzustecken. Wenn man genau hinhört, lässt sich einiges aus dem Klangteppich an Stimmen herausfiltern.
Morgens singen sie wieder. Bis Ende Juni wird es noch viel mehr und viel lauter werden. Denn: "Die Brutzeit steht bevor", sagt Paul Wernicke. Er leitet die Wildnisschule Hoher Fläming in Brandenburg. Der Hobby-Ornithologe bezeichnet sich selbst als "Voologe".
Der Stand der Sonne ist entscheidend
Brutzeit bedeutet, dass sich die Vogelmännchen ein Revier aussuchen und dieses durch ihren Gesang abstecken. Außerdem wollen sie Weibchen anlocken. Die Weibchen singen aber auch.
Einige Vogelarten legen noch im Dunkeln – vor Sonnenaufgang – mit dem Gezwitscher los. Dann folgen die anderen nach und nach. Auf der Seite des Nabu gibt es eine Vogeluhr, die zeigt, wie viele Minuten vor Sonnenaufgang die unterschiedlichen Vögel mit ihrem Gesang beginnen.
"Die Vögel besetzen mit ihrem Gesang das Revier: Es ist eine der friedlichsten territorialen Abgrenzungen in der Tierwelt."
"Beim Sonnenaufgang ist das Vogelkonzert schon gelaufen", sagt Paul Wernicke. Wer das in der Gänze genießen will, sollte früh aufstehen, noch bevor die Vögel mit dem Singen beginnen. Dann lassen sich die einzelnen Arten besser unterscheiden, so Paul Wernicke. Denn die verschiedenen Vögel steigen nach und nach ins Konzert ein.
"Jeder Vogel hat seine ausgewählte Zeit, aber es gibt einen Peak", sagt Paul Wernicke, "dann ist es richtig saftig und voll." Dieser Stimmen-Peak bewege sich wie eine Welle über den Erdball. Eben mit dem Sonnenstand. "Das ist wie eine Welle an Sound, die einmal um den Globus herumgeht. Mit kurzen Pausen, da wo die Weltmeere sind."
Ein Vogelstimmen-Klangteppich
Im März sei besonders viel los, so Paul Wernicke. Denn es sind noch Wintergäste in Deutschland, die in Richtung ihrer Sommerquartiere ziehen. Andere Vögel sind schon zurück aus dem Winterquartier. Es ist also voll.
"Es gibt keine Jahreszeit, in der so viel los ist wie jetzt gerade."
Wer will, kann das persönliche Vogelwissen vertiefen und Arten anhand der Stimme erraten. Unser Reporter Dominik Peters weiß, wer wann morgens singt.
Denn jeden Morgen starten die verschiedenen Vogelarten in der gleichen Reihenfolge ihr Konzert.