Die einen sind immer noch vorsichtig, reduzieren ihre Kontakte, um eine Infektion zu vermeiden. Das ist anstrengend und kann frustrieren. Anderen sind nicht mehr so vorsichtig und gehen entspannter mit der Situation um - vielleicht weil sie Omikron schon hatten, selbst nicht zur Risikogruppe gehören und auch niemand in ihrem Umfeld.
Frustriert und müde von den Auswirkungen der Pandemie auf das Leben, so fühlt sich Beate aktuell. Sie hat Diabetes Typ eins, bei dem die Bauchspeicheldrüse kein Insulin herstellt. Durch ihre Vorerkrankung kann es bei einer Coronainfektion zu zusätzlichen Schwierigkeiten kommen. Gleichzeitig arbeitet Beate in ihrem Beruf mit Kindern, die sich noch nicht impfen lassen können. Das bedeutet für Beate zusätzlichen mentalen Stress. Hinzu kommt, dass sie sich im Moment drei Mal am Tag testet, um sich und die Schüler*innen zu schützen.
"Gerade mit der Vorerkrankung ist es ein ständiges Abwägen, ob ich jetzt psychisch sage ich muss raus oder ich bleib zuhause oder treffe mich nur zum Spazieren."
Noch vor Weihnachten hatte sie ihre Kontakte auf ein Minimum reduziert. In der Zwischenzeit hat Beate aber auch für sich festgestellt, dass sie bei aller Vorsicht auch auf ihre mentale Gesundheit Acht geben muss.
Abwägung psychische versus physische Gesundheit
Zum Sport und manchmal mit Freunden in ein nicht so volles Café gehen, das gönnt sich Beate nur, wenn sie es wirklich psychisch braucht. Ohne diesen Ausgleich belastet sie die Situation zu sehr. Dabei ist es ihr wichtig, dass sie einschätzen kann, ob, wo sie hingeht, auch wirklich alle Maßnahmen eingehalten werden.
Ganz anders als Beate geht Maximilian mit der Situation um, obwohl sich für beide durch die Omikron-Variante einiges verändert hat. Auch Maximilians Leben sieht nicht mehr so aus wie vor der Pandemie - aber er geht inzwischen auch wieder in Bars und trifft sich in den erlaubten kleinen Gruppen getestet mit Freunden. Er will nicht zum Pandemietreiber werden, schätzt sein Risiko bei einer Infektion aber als gering ein - bei der Bewertung der Lage hilft ihm auch, dass er als Wissenschaftsjournalist arbeitet.
Jung, geboostert, ohne Vorerkrankung - entspannt
Maximilian möchte verhindern, Corona zu bekommen, weil er keine Lust auf Long-Covid hat und auch um Menschen wie Beate zu schützen. Er ist jedoch jung, hat keine Vorerkrankungen und sich vor Weihnachten boostern lassen. Für ihn ist das Risiko gering, einen schweren Verlauf einer Coronainfektion durchstehen zu müssen. Das ist seine Ausgangssituation für seine persönliche Risikoabwägung zu anderen Risiken im Leben.
"Das Risiko erscheint mir nicht mehr so gefährlich wie noch in der Deltawelle, als ich meine Auffrischungsimpfung noch nicht hatte, das war schon ein Wendepunkt."
Jetzt mit der milderen Omikron-Variante und der Auffrischungsimpfung versucht Maximilian entspannter mit der Situation umzugehen und dennoch das Risiko einer Ansteckung mit Tests zu verhindern. Was jedoch alle in dieser Situation verbindet, ist der Wunsch nach Leichtigkeit. Denn egal ob entspannt oder frustriert - Corona ist sowohl für Beate als auch für Maximilian immer noch Alltag.
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- Beate erzählt von ihrem stressigen Alltag und berichtet von ihrer Frustration.
- Maximilian ist jung, geboostert und ohne Vorerkrankungen schon entspannter als noch in der Deltawelle.