Eine australische Wissenschaftlerin hat sich jetzt mit dem Furzen beschäftigt. Ein Ergebnis: Unterdrücken ist nicht empfehlenswert. Denn die Gase bahnen sich irgendwie ihren Weg nach draußen - eventuell über den Weg nach oben.

Fangen wir mal bei den Basics an: Jeder Mensch furzt täglich 8 bis 15 Mal. Es ist also etwas sehr Normales. Drüber reden fällt vielen trotzdem nicht leicht. Als unsere Reporterin Rebekka Endler auf der Straße danach fragt, wie häufig die Menschen am Tag pupsen, reagieren etliche Befragte eher peinlich berührt. Zu persönlich das Thema.

Darmwinde sind überlebensnotwendig

Das war nicht immer so. Heinrich der Zweite soll sich um 1000 nach Christus sogar regelmäßig von einem Kunstfurzer namens Roland unterhalten haben lassen. Von Martin Luther bis Shakespeare: Vieles deutet darauf hin, dass Furzen oft für allgemeine Erheiterung gesorgt hat und dass unsere Vorfahren möglicherweise einen wesentlich entspannteren Umgang mit dieser Körperfunktion hatten.

Jungs im Teenageralter scheinen eine Ausnahme zu sein. "Für die ist das eher Gegenstand von Wettbewerben. Wer den Lautesten und Stinkigsten macht, hat gewonnen. Aber ansonsten ist es natürlich schon peinlich", das sagt Yael Adler, Ärztin und Autorin des Buches "Darüber spricht man nicht. Weg mit den Körpertabus". 

Frauen und Blähungen - ein Tabuthema

Yael Adler sagt, unangenehme Gerüche triggern einen archaischen Reflex, der uns sagt: "Da könnte auch eine Krankheit dahinterstecken." Deswegen ekeln wir uns davor. Könnte ja ansteckend sein. Darmwinde sind aber normal und überlebensnotwendig. Wenn hingegen Fürze mit Bauschmerzen verbunden ist oder sie auch für einen selbst besonders schlimm riechen oder es sehr, sehr viele sind, dann ist das ein Zeichen, dass etwas aus dem Lot ist, sagt Yael Adler. Und dann sollte man auch zum Arzt gehen.

"Da kann man eine Menge tun, man muss sich aber so ein bisschen detektivisch mit seinen Darmwinden beschäftigen."
Yael Adler, Ärztin und Autorin von "Darüber spricht man nicht. Weg mit den Körpertabus".

Furzen - sich mit Blähungen beschäftigen ist aber nach wie vor mit einem Tabu belegt. Vor allem tun Frauen sich schwer damit. Die Ärztin Yael Adler kennt das aus eigener Erfahrung und erinnert sich an ein Erlebnis, als sie mal mit einem tollen Mann nach Paris fuhr: "Ich wollte ein Elfenwesen sein. Ich wollte gut duften und nichts Uncharmantes machen." Natürlich hat sie ihre Fürze unterdrückt und sagt, nach dreieinhalb Tagen sei sie fast geplatzt.

"Für Frauen ist das Tabu eklig, stinkig zu sein viel größer als für Männer, die durchaus noch einen Stolz für ihre eigenen Blähungen entwickeln können."
Yael Adler, Ärztin und Autorin von "Darüber spricht man nicht. Weg mit den Körpertabus".

Also, im Namen der Gleichberechtigung: Frauen, pupst! Das ist gesund. Und befreit. Nicht nur den Körper von Gasen, sondern auch die Frau von ihrem Klischee der nach Rosen duftenden Prinzessin - die es in Wirklichkeit gar nicht gibt.

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Shownotes
Blähungen
Im Schnitt furzen wir acht Mal pro Tag
vom 10. September 2018
Autorin: 
Rebekka Endler
Moderator: 
Ralph Günther