Die Einkommen von armen und reichen Menschen gingen in den vergangenen Jahren weiter auseinander. Das Problem könnte aber noch sehr viel größer sein als bisher angenommen.
Die Journalisten vom ARD-Magazin Monitor sind an spannende Zahlen von einer Unternehmensberatung gekommen. Darin stehen die Einkommensdaten von deutschen Topverdienern, Geschäftsführern, Vorständen. "Bisher ist man da ein bisschen blind gewesen", erklärt Jochen Taßler von Monitor. Bisher basieren die Statistiken auf Umfragen. "Reichere neigen dazu, ihr Einkommen geringer anzugeben." Die neuen Zahlen zeigen:
"Normale Beschäftigte haben 2014 etwa 15 Prozent mehr verdient als 1997. Bei den Dax-Vorständen haben wir ein Wachstum von 186 Prozent."
Die neuen Zahlen müssen nun von Wissenschaftlern sauber ausgewertet und ins Verhältnis gesetzt werden, damit man sie gesamtgesellschaftlich einordnen kann.
Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger und andere Reichtumsforscher haben die Zahlen bereits gesehen und analysiert und bestätigen, dass darin deutlich zu sehen sei, wie extrem die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland auseinander driftet.
Experten fordern höheren Spitzensteuersatz
Vor diesem Hintergrund fordert Bofinger einen neuen Spitzensteuersatz von 53 Prozent - den gab es zuletzt in der Ära Kohl, heute liegt er bei 42 Prozent. Im Herbst will die Bundesregierung ihren eigenen Armutsbericht präsentieren. Das Arbeitsministerium hat bereits zugesichert, dass in diesen Bericht alle verfügbaren Zahlen eingebaut werden sollen. Jochen Taßler ist sich aber schon jetzt sicher: Bisher haben wir den Reichtum der Reichen sehr unterschätzt.