Cate Blanchett ist dafür, Tilda Swinton auch: Für genderneutrale Awards, etwa bei großen Filmfestivals wie den Filmfestspielen in Venedig. Doch nicht alle finden diese Idee gut. Denn das Filmbusiness ist immer noch männerdominiert.
Eine gute Performance sei eine gute Performance, unabhängig davon, wer sie macht. Dieser Meinung ist die Schauspielerin Cate Blanchett. Und Kollegin Tilda Swinton pflichtet ihr bei: Die Idee, Menschen nach Merkmalen aufzuteilen, sei veraltet. Dass die Menschen sagen müssten, ob sie definitiv heterosexuell, homosexuell, männlich oder weiblich seien, mache sie traurig.
In diesem Sinn sei es gut, dass die Berlinale ihre Kategorien ab 2021 genderneutral gestalten will. Es sei unvermeidlich, dass andere Festivals dieser Entscheidung folgen, meint Tilda Swinton.
Viele Preise werden nicht mehr nach Geschlecht vergeben
Die Berlinale wird also künftig nicht mehr den "Besten Darsteller" oder die "Beste Darstellerin" auszeichnen, sondern die "Beste Schauspielerische Leistung". Der Deutsche Radiopreis wird ebenfalls nicht mehr vergeben an die "Beste Moderatorin" und den "Besten Moderator" sondern in der Kategorie "Beste Moderation".
Ähnliche Änderungen gibt es auch bei Musikpreisen wie den Brit Awards, bei den MTV Movie und TV Awards und bei den Grammys - dort sogar schon seit 2012.
Binäres System schließt Menschen aus
Für die Abschaffung der Geschlechterkategorie gibt es gute Argumente. Filmwissenschaftlerin Beatrice Behn sagt beispielsweise, das bisherige Vorgehen schließe Menschen aus, die sich nicht in binäre Kategorien einordnen lassen.
"Es gibt ja nicht nur Männer und Frauen, sondern auch Menschen, die eben nicht in dieses binäre System fallen oder nicht fallen wollen: Trans-Personen, nicht-binäre Menschen wie Asia Kate Dillon aus 'Billions' oder Laverne Cox aus 'Orange is the new Black'."
Kritik kommt aber etwa von "Pro Quote Film" - einem gemeinnützigen Verein, der sich für die Erhöhung des Frauenanteils in allen Bereichen der Filmproduktion einsetzt. Barbara Rohm, die Vorsitzende des Vereins, sagte im Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur, die Filmbranche sei einfach noch nicht frei von Sexismus und Diskriminierung: "Zwei Drittel der Rollen sind für Männer geschrieben." Das sei ein unfairer Wettbewerb.
"Durch die Gleichstellung mit zwei Auszeichnungen ist eine Balance gegeben. Und das Augenmerk geht ja dann auch weiter auf Menschen, die divers geschlechtlich sind. Und was auch wichtig ist: dass die Drehbücher entsprechend auch diese Menschen mit einbeziehen müssen."
Drehbücher müssen sich ändern
Ähnlich sieht es auch Leslie Malton, Vorsitzende des Bundesverbands Schauspiel. Sie wünscht sich eine größere Debatte über andere Lösungen und fragt sich, wie man all denen gerecht wird, die in der männlich dominierten Filmbranche zu wenig gesehen werden. Drehbücher müssten sich ändern, damit mehr Vielfalt im Film stattfindet und sichtbar wird.
Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de