Erst Training und dann zur Belohnung ein kühles Bier oder ein Drink mit den Freunden? Alkohol nach dem Sport schadet der Gesundheit und mindert den Trainingseffekt. Eine Sportmedizinerin rät davon ab.
Nach dem Sport ist der Körper bereits sehr beschäftigt: Er muss sich um die Regeneration, die Reparatur der Muskulatur und das Auffüllen der Kohlenhydrat-Speicher kümmern. Wenn wir dann Alkohol trinken, muss er zusätzlich das Ethanol verarbeiten.
"Er ist jetzt abgelenkt. Er muss sich erstmal um das Ethanol kümmern, was weg muss. Und kann sich dann nicht um diese anderen Baustellen kümmern."
Und damit lenken wir ihn von den eigentlichen Aufgaben ab, sagt die Sportmedizinerin Gabi Pecina, die unser Reporter Justus Wolters befragt hat. Sie hat eine Praxis für Sport- und Ernährungsmedizin in Bonn.
Alkohol entzieht dem Körper viel Wasser, erklärt Justus weiter. Flüssigkeit ist nach dem Sport aber extrem wichtig, um die Regeneration in Gang zu bringen. Selbst alkoholfreies Bier ist demnach nicht hilfreich, denn es hat einen harntreibenden Effekt und entzieht dem Körper am Ende mehr Wasser als es hinzufügt.
"Das beste Sportgetränk, da gab es mal eine Studie an der Sporthochschule, ist eigentlich die dünne Apfelschorle mit einer Prise Salz."
Gabi Pecina empfiehlt hingegen etwas anderes: Eine dünne Fruchtsaftschorle mit einer Prise Salz. Das Salz sorge für die Elektrolyte. Damit gleicht der Körper dann Flüssigkeitsverluste am besten aus.
Zucker und Zusatzstoffe mindern den Trainingseffekt
Isotonische Getränke seien definitiv besser als Alkohol. Aber auch hier gibt es Fallstricke. Als isotonisch werden Getränke bezeichnet, die eine ähnliche Zusammensetzung wie unser Blut haben und deren Inhaltsstoffe deshalb schnell vom Körper aufgenommen werden können. "Häufig sind diese Getränke aber sehr künstlich, mit Zusatzstoffen, und enthalten viel Zucker, was wiederum nicht so hilfreich ist fürs Erreichen unserer sportlichen Ziele", sagt Justus Wolters.
Wer dennoch das Bedürfnis hat, nach dem Sport auszugehen und Alkohol zu trinken, sollte abwägen, was wichtiger ist: Das Erreichen der Trainingsziele, die Gesundheit oder das soziale Miteinander? Und welche Rolle spielt dabei sozialer Druck? Muss es wirklich Alkohol sein?
Auch mit einem Kater ist Sport nicht sinnvoll
Mit Blick auf die gesundheitlichen Aspekte empfiehlt Gabi Pecina definitiv, am gleichen Tag nichts Alkoholisches mehr zu trinken. Gleiches gilt übrigens auch für vor dem Training: Mit Alkohol im Blut – oder mit einem Kater – Sport zu treiben, sei auch nicht ratsam. "Der Körper ist dehydriert und mit dem Alkoholabbau beschäftigt – deshalb lieber warten, bis man wieder nüchtern ist", sagt unser Reporter.