Hörer*Innen finden Radiobeiträge, die gegendert sind, schwer verständlich. In einem Stück für den Deutschlandfunk hatte Stephanie Rohde dieses Experiment gewagt. Bei den Hörer*innen kam das nicht so gut an.
In einem Radiobeitrag für den Deutschlandfunk hat Stephanie Rohde konsequent gegendert: Immer wenn es um männliche und weibliche Personen ging, hat sie von Wähler*innen gesprochen. Nachdem ihr Stück gelaufen war, hat sie viele E-Mails von Hörer*innen erhalten. Die wichtigsten drei Kritikpunkte waren:
- Fehlende Verständlichkeit: Viele Hörer*innen haben gar nicht verstanden, dass mit dem Wort Wähler*innen, tatsächlich Frauen und Männer gemeint waren.
- Politische Haltung: Neutrale Sprache wird von den Hörer*innen bevorzugt. Der Radiosender könnte in eine "Genderecke" rutschen, sagten manche auch.
- Pragmatismus: Besonders Frauen forderten, im Radio lieber verständlich zu sprechen, also kein Gender-Sternchen zu verwenden, weil alle wüssten, dass auch Frauen gemeint sind.
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Es gibt bisher nur drei relevante Studien zu Thema Gendering in Texten, sagt Stephanie Rohde. Die sind zu dem Ergebnis gekommen, dass geschriebene Texte genauso verständlich sind, wenn beide Geschlechter vorkommen. Was gesprochene Texte angeht, ist diese Frage noch nicht beantwortet.
Die Sozialpsychologin Sabine Sczesny hat festgestellt, dass Personen, die in einer Rede beide Geschlechter nennen, positiver wahrgenommen werden. Die Foscherin sagt, dass wir den Gendersprech desto besser finden, je länger und öfter wir ihn hören. Es kommt zu einer Gewöhnung und das, was uns anfangs gestört hat, empfinden wir dann als positiv.
"Das ist zum Hören sehr missverständlich, weil Leute denken, die Sprecher innen und die Sprecher außen. Deswegen rate ich, dass man es in der gesprochenen Sprache splittet, also von Sprecherinnen und Sprechern redet."
In anderen Sprachen gibt es weniger Probleme, da das Geschlecht in vielen Fällen von vornherein nicht unterschieden wird. Im Englischen gibt es nur die Form "speaker", im Deutschen sowohl die weibliche, als auch die männliche Form.
Die Unterscheidung von Pronomen wie "he" und "she" kann auch im Englischen problematisch sein. Aber auch da gibt es eine Veränderung: Inzwischen hat das Oxford Dictionary "they" als Alternative anerkannt. "They" kann jetzt auch als Singular für eine Person mit unbestimmtem Geschlecht benutzt werden. Im Schwedischen gibt es das geschlechtsneutrale Pronomen "hen" und im Isländischen die Entsprechung "hán".