Dreckiger Gold- und Silberschmuck lässt sich leicht sauber waschen. Aber nur von außen. Die Herkunft unseres Schmucks bleibt oft dreckig und kaum einen stört das. Die Umwelt leidet und die Arbeitsbedingungen in China, Thailand oder zum Beispiel Indien sind oft miserabel. Trotzdem gehen wir auf die Suche nach fairem Gold- und Silberschmuck.
Edelmetalle wie Gold- und Silber werden unter grausamen Umständen abgebaut. Erst entstehen, vor allem in den Anden, kraterartige, vergiftete Löcher - ähnlich wie Mondlandschaften. Die danach Hunderte Jahre nicht mehr bewohnbar sind, hat DRadio Wissen-Reporterin Sandra Pfister herausgefunden.
"Allein für die Herstellung eines Goldrings von 10 Gramm werden im Durchschnitt 20 Tonnen Erde und Gestein bewegt.“
Um daraus dann Gold zu gewinnen, braucht man noch tonnenweise hochgiftiges Zyanid. Das Gestein wird zu Staub zerbröselt und dann mithilfe des Gifts das Gold herausgewaschen. Ein Giftcocktail sickert so Stück für Stück in das Grundwasser. Und die Arbeitsbedingungen sind keineswegs besser als die Folgen für die Umwelt. In 17 Staaten arbeiten die Menschen, laut einer amerikanischen Studie von 2009, in der Goldproduktion wie Sklaven - darunter auch Kinder. Der meiste Goldschmuck, der bei uns in den Handel kommt, wird in Ländern wie China, Thailand oder Indien gefertigt. Dort arbeiten die Menschen zu geringen Löhnen, in sehr unsicheren Arbeitsverhältnissen und riskieren bei der Arbeit ihre Gesundheit.
Auf der Suche nach fairem Schmuck
Einen fair gehandelten Ring kaufen - geht das überhaupt? Es ist in jedem Fall schwierig. Den Goldschmied fragen lohnt in den meisten Fällen nicht. Es gibt aber inzwischen ein paar Juweliere, die direkt mit zertifizierten Lieferanten zusammenarbeiten. Zum Beispiel Oro Verde in Kolumbien. Ein Siegel für sauberen Schmuck gibt es nicht. Kennzeichen wie die "Initiative Responsable Jewellery Counsil (RJC)“ oder das Siegel der "Alliance for Responsable Mining“ sind nett, haben aber nur sehr niedrige Standards. Das einzige Siegel, das weltweit für saubere Förderung und garantiert fairen Handel steht, ist "Fair-Trade“. Der Anteil von fair gehandeltem und hergestelltem Schmuck liegt laut des Bonner Vereins Südwind aber bei weniger als einem Prozent.
"Käufern ist weitgehend egal, unter welchen Arbeitsbedingungen der Schmuck entstanden ist - anders als bei Kleidung.
Der Tipp von Sandra Pfister: Auf recyceltes Gold, also Altgold setzen. Einfach beim Goldschmied nachfragen, ob er garantieren kann, dass er von der Scheideanstalt recyceltes Altgold einkauft. So können wir mit gutem Gewissen Gold- und Silberschmuck tragen.
- Goldgräber in Suriname | Grünstreifen vom 23. Juni 2014
- Mehr zur Suche nach dem sauberen Gold | Bonn International Center of Conversion