Der ehemalige Google-Datenwissenschaftler Seth Stephens-Davidowitz hat sich angeschaut, mit welchen Fragen der durchschnittliche Ami so seine Suchmaschine füttert. Und er hat ein Buch darüber geschrieben: "Everybody Lies."

Seth Stephens-Davidowitz ist ehemaliger Datenwissenschaftler bei Google. Er kennt sich aus mit der Auswertung von Suchanfragen und hat einige Ergebnisse in seinem Buch "Everybody Lies" aufgeschrieben. Der Titel ist schon mal eine dezenter Hinweis darauf, dass die Amerikaner möglicherweise andere Dinge umtreiben als sie den Meinungsforschungsinstituten anvertrauen.

Erst mal keine Überraschung: Es wird mehr nach "Porno" als nach "Wetter" gesucht.

Unerwartete Ergebnisse…

Bei der Frage, nach welchen Pornos gesucht wird, gibt es dann allerdings ein völlig überraschendes Ergebnis. 

"Nach Gewalt-Pornos wird deutlich mehr von Frauen gesucht. Etwa doppelt so viel wie von Männern. Seth sagt, das sei eines der populärsten Porno-Genres unter Frauen."
Martina Schulte, Deutschlandfunk Nova

Natürlich, sagt Seth, besteht jetzt die Gefahr, dass diese Daten missinterpretiert werden. Man kann aus den Daten nämlich nicht auf echte sexuelle Vorlieben schließen. Es ginge nur um Fantasien.

Ähnlich wie bei Horrorfilmen, die unter Frauen sehr populär sind - daraus könne man nicht schließen, dass die Frauen vermehrt verrückt danach sind, in ihrem wirklichen Leben von einem Kettensägen-Monster besucht zu werden.  

Die häufigsten Sex-Neurosen

Seth Stephens-Davidowitz hat sich auch die größten sexuellen Ängste der Amerikaner angeschaut. 

"Der Mythos vom immer bereiten Mann scheint tatsächlich ein Mythos zu sein. Denn eine sehr verbreitete Google-Suchanfrage ist: My boyfriend won't have sex with me."
Martina Schulte, Deutschlandfunk Nova

Dass ihr Partner keinen Sex will, tippen Frauen etwa doppelt so häufig ein wie Männer. Es kann aber sein, dass Frauen dieses Problem einfach nur häufiger Google anvertrauen.

Ist er groß genug?

Die Frage aller Fragen, nach deren Antwort Männer im Netz suchen, ist tatsächlich die nach der Größe ihres Geschlechtsteils.

"Das Ausmaß der Angst, dass Männer ein zu kleines Ding haben, hat Seth überrascht. Männer stellen mehr Fragen über ihren Penis als über jedes andere Körperteil."
Martina Schulte, Deutschlandfunk Nova
  • Die Hauptsorge des alternden Mannes sei nicht zu hoher Blutdruck, Cholesterol oder Gedächtnisschwächen, sondern dass das beste Stück schrumpft.
  • Frauen fragen Google übrigens seltener nach dem Penis ihres Partners – und wenn, dann beschweren sie sich eher, dass er zu groß ist und dass es wehtut beim Sex.

Angst vor Vaginalgeruch

Die Haupt-Sexualangst, die die amerikanischen Frauen Dr. Google anvertrauen, ist die vor Vaginalgeruch. Das sei eine weitverbreitete Sorge unter Frauen, vor allem unter den jüngeren, sagt Seth.

Shownotes
Google kennt es
Das geheime Sexleben der Amis
vom 12. Juni 2017
Moderation: 
Diane Hielscher
Gesprächspartnerin: 
Martina Schulte, Deutschlandfunk Nova