Schreien, Kreischen und Grunzen, tiefer gestimmte Gitarren, stark verzerrte Bässe, extreme Geschwindigkeiten... Alles Erkennungsmerkmale der Musikrichtung Grindcore. In Hamburg gab's jetzt eine Fachtagung dazu: "Grindcore und Alltag"...

Harte Botschaften

Grindcore entstand in den achtziger Jahren in Großbritannien und den USA - aus den Musikrichtungen Hardcore und Punk. Genau richtig für Leute, die harten Stoff mögen - von Bands mit klingenden Namen wie zum Beispiel "Attack Of The Mad Axeman". Der Name ist Programm. Wenn man die Musik hört, dann wundert man sich auch nicht mehr, wenn man folgende Meinung eines Grindcore-Fans liest:

"Merkwürdig, dass in einem Grindcore-Text das Wort 'like' auftaucht. Das heißt ja 'mögen, wertschätzen, gut finden'. Das hat meiner Meinung nach nichts in so einem Text zu suchen."
Teilnehmer des Grindcore-Literatur-Seminars

Viele Experten schieben den Grindcore einfach in die Metal-Schublade, in der es ja viele Unterkategorien gibt. Grindcore-"Songs" sind oft sehr kurz (teilweise unter 10 Sekunden) - und meistens sehr schnell: bis zu 180 bpm und schneller. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Popsong liegt so bei 100 bis 120 bpm.

Keine steife akademische Veranstaltung

Bei der Fachtagung "Grindcore und Alltag" in Hamburg saßen Liebhaber dieser Musik einen Tag lang zusammen - darunter klassische Metalfans mit Aufnähern und langen Haaren sowie "ganz normal" aussehende Leute.

Inhaltlich ging es von Grindcore-Literatur und Songtexten auch über Finanzen, also zum Beispiel: Wie komme ich günstig an Instrumente? Alles natürlich mit einem Augenzwinkern.

Grindcore für Kinder

Einige Teilnehmer hatten sogar ihre Kinder dabei, die dann teilweise mit Gehörschutz unterwegs waren. Für die Kinder gab es sogar einen eigenen Programmpunkt: einen Grindcore-Laternenumzug.

"Die Grindcore-Szene ist klein, aber sehr gut vernetzt – und auch stark vom Do-It-Yourself-Prinzip geprägt. Es wird also viel selbst organisiert, kommerzielle Interessen sind nicht so wichtig."
Julian Bohne, DRadio Wissen Reporter
Shownotes
Grindcore
Shouten, Screamen, Growlen
vom 20. Oktober 2014
Moderation: 
Marlis Schaum
Gesprächspartner: 
Julian Bohne