Das Netz war noch nie ein besonders kuscheliger Ort. Das neue Jahr ist noch keine drei Wochen alt - und es geht schon heiß her. Sehr heiß.
Im Netz ist es zurzeit mitunter ziemlich ungemütlich: Unter dem hashtag #almanhass haben sich türkische User bei Twitter getroffen, um sich über ihre deutschen Mitbürger auszukotzen. Ein paar Tage zuvor kaperten Machos die Aktion #ausnahmslos, die sich gegen Sexismus wandte, und versuchten, sie mit Fotos von Pornodarstellerinnen zu fluten. Und das Social-Media-Team der CSU kämpft gegen fremdenfeindliche Social-Bots.
"Ich sehne mich nach der Zeit zurück, als bei Twitter Sami Slimani und Bibi von Bibis Beauty Palace um die Poleposition in den deutschen Trending Topics battelten. Stattdessen schlagen sich dort jetzt seit #koelnhauptbahnhof linke und rechte Deppen verbal die Köpfe ein."
Blutwurstdeutsche User twittern zurück
Die deutsche Twitteruserschaft konnte das nicht auf sich sitzen lassen und markierte gleich mal, wer hier das Sagen hat.
Für Martina ist das alles "wie im Kindergarten für Schwererziehbare". #almanhass laufe nach den üblichen Schemata ab: Beide Lager hauen sich ihre rassistischen Argumente um die Ohren, anstatt miteinander zu reden.
Ausnahmslos Pornos
Bei #ausnahmslos haben sich User regelrecht verabredet, um den Hashtag mit Pornobildern zu fluten. #ausnahmslos war eigentlich eine feministische Aktion, mit der sich Twitteruser gegen Sexismus stark machen wollten.
"Einigen Macho-Dumpfbacken hat die Aktion #ausnahmslos scheinbar nicht gepasst."
Die deutsche Buzzfeed berichtet, dass sich auf der Webseite pr0gramm - eine Seite, auf der man Bilder teilen und bewerten kann - User verabredet haben, um #ausnahmslos mit Pornobildern zuzuspammen. Es gibt bei pr0gramm eine Rubrik, die "NotasafeforLife" heißt: Dort werden frauenverachtende und Frauen entwürdigende Fotos geteilt. Ein User namens Grane hat dann den Vorschlag gemacht, die #ausnahmslos-Aktion mit Bildern von Pornodarstellerinnen zu fluten und die Bilder gegenseitig hochzuvoten und zu retweeten.
Social Bots haten die CSU
Bento berichtet, dass das Social-Media-Team der CSU derzeit bei den Diskussionen um Flüchtlinge in Deutschland mit vielen rassistischen Hass-Kommentaren zu kämpfen hat. Unter den menschlichen Pöblern seien aber auch viele automatisierte Fake-Accounts, sogenannte Social Bots, sagt Simon Hegelich von der Universität in Siegen. Er leitet das Projekt "Social Media Forensics".
"Bei Twitter und Facebook sollen je 15 Millionen dieser Fake-Accounts aktiv sein."
In Berlin hat Facebook gerade eine Agentur angeheuert, die mit einer dreistelligen Zahl an Mitarbeitern hetzerische Posts aus dem Social Network entfernen soll. Hört sich an, als würde auf die viel Arbeit zukommen.