Für diesen Studiengang braucht es keinen Hörsaal. Hier reicht das Büro der Dozentin.
Während es Psychologie- oder BWL-Studenten in Düsseldorf gar nicht anders kennen, als sich mit 400 anderen in überfüllten Hörsälen um einen Platz zu streiten, ist es für diese Studentinnen an der Heinrich-Heine-Universität völlig undenkbar, auf den angestammten Platz im Dozentenbüro zu verzichten. Sie studieren den Masterstudiengang "Jiddische Kultur, Sprache und Literatur" und sind zu dritt. Aktuell sogar nur zu zweit, da eine ein Auslandssemester absolviert. Für Anna Rogel beste Studienbedingungen.
"Für das Studieren ist es ganz wunderbar. Denn wir haben eine exzellente Betreuung hier."
Für Anna und ihre Kommilitonin gibt es vier Dozenten. Das ist auf der einen Seite natürlich absoluter Luxus, da jeder jeden sehr gut kennt und mitunter auch Themen und Schwerpunkte künftiger Seminare abgestimmt werden können. Auf der anderen Seite fällt es aber natürlich sofort auf, wenn man mal unvorbereitet ist, oder das Handy nicht auf lautlos gestellt hat.
Jiddisch - ein Fach mit Zukunft?
Sogenannte Orchideenfächer gibt es in Deutschland einige. In Greifswald zum Beispiel studieren acht Leute Baltistik, oder für das Fach Kaukasiologie in Jena sind sogar nur sechs eingeschrieben. Aber bei gerade einmal drei Studentinnen macht sich Professorin Marion Aptroot in Düsseldorf natürlich schon ihre Gedanken, ob das Fach Zukunft hat.
"Es ist eins der wenigen Fächer in Deutschland, für die es nur einen Studiengang gibt. Es ist wirklich eine Befürchtung, dass das irgendwann nicht weitergeführt wird."
Immerhin: Das Jiddisch-Studium in Düsseldorf beginnen im Bachelor im Schnitt 30 Leute. Dann kommt aber die Hebräische Schrift hinzu und hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Trotz Zukunftssorgen hat das Fach aber wenigstens akademischen Nachwuchs; denn die beiden Studentinnen Anna und Astrid wollen an der Hochschule bleiben und weiter die jiddische Kultur erforschen.