Hochschulen in Deutschland erhalten 1,3 Milliarden Euro Fördergelder von der Wirtschaft. Dafür gehen sie die unterschiedlichsten Verpflichtungen ein. Hochschulwatch.de fordert, dass Forschung und Lehre unabhängig bleiben.

Die Fachhochschule Würzburg war in Geldnot: 2006 entschied sie sich dafür, die Namensrechte des Hörsaals Z02 an den Lebensmittel-Discounter Aldi Süd zu verkaufen. Die Hochschule konnte das Geld nutzen, um Räume zu sanieren und der Discounter hatte eine neue Werbefläche hinzugewonnen. Auch der Vertrag zwischen Deutscher Bank und der Technischen Universität Berlin, der inzwischen ausgelaufen ist, geriet in die Kritik.

"Hochschulbildung sollte der Unabhängigkeit dienen, daher haben wir große Sorgen, dass wir zunehmend einer Verwertungsmentalität der Wirtschaft unterliegen."
Zwei Studenten gehen in den Aldi-Süd-Hörsaal an der Fachhochschule Würzburg.
© dpa
Kundenbindung im 21. Jahrhundert: Werbeflächen auch in den Hochschulen.

Unzulässiger Einfluss der Wirtschaft

Die Technische Universität Berlin verpflichtete sich die Stiftungsprofessuren, die von der Bank finanziert wurden, nur im Einvernehmen zu besetzen. Ein unzulässiger Einfluss der Wirtschaft auf die Lehranstalt, findet Edda Müller, Vorsitzende von Transparency International, einer Organisation, die wirtschaftliche Korruption bekämpft. Gemeinsam haben die Tageszeitung Taz, der Freie Zusammenschluss der Studentenschaften FZS und Transparency International die Initative Hochschulwatch ins Leben gerufen, um die Unabhängigkeit der Hochschullehre zu wahren, so wie es im Grundgesetz steht.

"Wir haben eine zunehmende Beschaffung von Stiftungsprofessuren finanziert von Unternehmen, die natürlich ihre eigenen fachlichen Interessen bedienen wollen."
Shownotes
Hochschule
Gekaufte Wissenschaft
vom 17. Februar 2015
Moderation: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartner: 
Edda Müller, Vorsitzende von Transparency Deutschland