Yasia ist vor einigen Wochen aus Kiew nach Deutschland geflohen. Nataliia und Lisa leben schon länger hier – ihre Familien sind aber noch in der Ukraine. Ihre Geschichten haben sie uns vor einigen Wochen erzählt. Jetzt berichten sie, wie es ihnen inzwischen geht und wie sich ihre Situationen verändert haben.
Das letzte Mal als wir mit Yasia gesprochen haben, war sie am Bahnhof in Kiew. Jetzt ist sie seit drei Wochen in Deutschland – doch ihre Großeltern und viele ihrer Freunde sind weiter in der Ukraine und haben keine Möglichkeit, die Stadt zu verlassen.
"Wenn in deinem Land Krieg ist, findest du nie wirklich Ruhe."
Mit ihnen hat Yasia jeden Tag Kontakt. Ein kleiner Trost ist für sie, dass ihre Großeltern wissen, dass sie nun in Sicherheit ist. Doch Ruhe oder Glück über ihre Situation kann sie nicht empfinden, sagt sie. Es tut ihr weh, wenn ihre Großeltern und Freunde von Explosionen und Schüssen erzählen.
Große Solidarität
Yasia ist jetzt bei ihrer Mutter, die seit drei Jahren in Halle wohnt. Hinter ihr liegt eine lange und anstrengende Reise. Berührt hat sie allerdings die große Solidarität und Hilfsbereitschaft, die ihr auf dem Weg entgegengebracht wurde und die sie unter den Ukrainern beobachtet.
Viele ihrer Freunde sind auch geflohen, erzählt Yasia. Nicht alle nach Deutschland. Viele sind auch nach Polen oder Italien, in die Slowakei oder in die Schweiz gereist. Sie sind jetzt zwar alle in Sicherheit – doch es ist schwierig in der Ferne zu sein und dem eigenen Land nicht helfen zu können, sagt sie.
"Für meinen Bruder stellt sich nicht die Frage, ob er weiterarbeiten kann – er muss einfach. Er sagt, egal ob Krieg ist oder nicht, wir müssen etwas essen."
Nataliia lebt in Deutschland und studiert in Bayern Agrarwissenschaften. Ihre Eltern, ihr Bruder und seine Familie sind in der Ukraine. Für sie geht das Leben dort trotz des Krieges weiter, denn ständig in Angst zu leben, sei keine Option. Nataliia erzählt, dass sie sich täglich mit ihrer Familie vor Ort austauscht.
Ihre Eltern arbeiten in der Landwirtschaft und die Saat muss in den kommenden Tagen ausgesät werden – sonst wächst dieses Jahr nichts mehr. Nataliia wollte zu Anfang des Angriffskrieges ihre Eltern nach Deutschland holen. Obwohl ihr Vater das Land verlassen dürfte, hat er gesagt, er werde bis zum Ende in der Ukraine bleiben. Ihr Bruder darf das Land nicht verlassen.
"Jeder Tag war bisher ein neuer schlimmer Tag. Ich kann es nicht verändern, aber ich versuche hier freiwillig als Betreuerin und Dolmetscherin zu helfen."
Lisa kommt aus der Ukraine und lebt schon viele Jahre in Berlin. Ihre Familie ist in der Ostukraine. Sie hat jeden Tag Kontakt zu ihrer Familie und macht sich große Sorgen darüber, ob es ihnen gut geht und wie sich die aktuelle Lage entwickelt.
Was Yasia und Nataliia sich wünschen und wie es Lisa und ihren ukrainischen Verwandten inzwischen geht, das hört ihr in der Ab 21.
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