Paris geht aktuell öffentlichkeitswirksam gegen Airbnb vor. Die französische Hauptstadt fordert den Wohnungsvermittler dazu auf, eine Strafe von 12,5 Millionen Euro zu zahlen – 12.500 Euro für jede illegal auf Airbnb vermietete Wohnung. Normale Mietwohnungen werden als Ferienwohnungen zweckentfremdet. Auch in deutschen Großstädten ist das ein Problem, sagt Sina Fröhndrich aus der Dlf-Wirtschaftsredaktion.

In München dürfen Mieter ihre Wohnung bis zu acht Wochen pro Jahr weitervermieten. In Berlin ist das Weitervermieten durch die Mieter hingegen zeitlich unbegrenzt, solange 50 Prozent der Wohnung von ihr oder ihm genutzt werden. 

Durch die Homesharing-Einnahmen können sich viele Mieter etwas dazuverdienen – und so den gestiegenen Mietpreisen entgegenwirken: In München werden beispielsweise etwas mehr als 7000 Wohnungen auf Airbnb angeboten. Im Verhältnis zur Anzahl aller Münchener Mietwohnungen, liegt der Anteil von Airbnb-Angeboten damit bei unter einem Prozent.

Airbnb ist eine Blackbox

Das Problem: die Dauer des Weitervermietens. Handelt es sich um wenige Tage im Jahr oder wurde die Wohnung tatsächlich zweckentfremdet und wird dauerhaft als nicht gemeldete Ferienwohnung genutzt? Genau das lässt sich aktuell nicht erfassen, sagt Sina Fröhndrich. Als Folge falle in Großstädten potenzieller Wohnraum weg, der sich oft auch in beliebten Stadtvierteln befinde. 

"Es gibt eine breite Front gegen die Airbnb-Vermietung - Anwohner wollen das nicht, Hoteliers nicht, Politiker auch nicht – und auch nicht alle Vermieter wollen, dass Mieter weitervermieten.“
Sina Fröhndrich, Dlf-Wirtschaftsredaktion

Um mehr Transparenz zu bekommen, hat die Stadt München Airbnb dazu aufgefordert, alle Daten offenzulegen, sobald eine Wohnung länger als die hier erlaubten acht Wochen vermietet wird. Zwar hat die Stadt München schon vom zugehörigen Verwaltungsgericht recht bekommen – Airbnb kann aktuell aber Rechtsmittel einlegen, da das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, sagt Sina Fröhndrich. 

Eine allgemeingültige Vorgehensweise gegen die intransparente Wohnraum-Nutzung über Airbnb gibt es allerdings noch nicht: Andere Städte wie Paris drohen Airbnb mit Strafen. Und Berlin versucht, mit einer Registrierungspflicht gegen Zweckentfremdung von Airbnb-Vermietungen vorzugehen, was aber nur von einer Minderheit der Airbnb-Nutzer umgesetzt wird. 

Neben dem fehlenden Wohnraum entgehen dem Staat auch Steuereinnahmen 

Ein zusätzliches Problem sind die nicht versteuerten Mieteinnahmen, die dem Staat entgehen. Denn in Deutschland sind Mieteinnahmen ab einer bestimmten Summe umsatzsteuerpflichtig. Aber viele Einnahmen durch das Weitervermieten über Homesharing-Plattformen wie Airbnb werden scheinbar nicht bei der Steuer angegeben. 

"Sie gehen davon aus, dass in mehreren deutschen Städten mit allen Airbnb-Angeboten fast 700 Millionen Euro Jahresumsatz gemacht werden – die versteuert werden müssten.“
Sina Fröhndrich, Dlf-Wirtschaftsredaktion

Laut einer Studie des Leibniz Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, geht dem Fiskus so ein beachtlicher Teil an Einnahmen verloren. Die Studienautoren ziehen hier den Anbieter zur Verantwortung: Sie fordern Airbnb daher auf, für seine Vermieterinnen und Vermieter zu haften und für deren Steuerschulden aufzukommen. 

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Shownotes
Homesharing
Ärger um Airbnb in Großstädten
vom 12. Februar 2019
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Sina Fröhndrich, Dlf-Wirtschaftsredaktion