Papierflieger sind durch die Luft gesegelt, und die 1000 Gala-Gäste haben alberne Musik gehört. Alles in einem holzvertäfelten Saal an der renommierten Harvard University in den USA. Es war das traditionelle Eröffnungsritual der Ig-Nobel-Preise. Es geht dabei um skurrile, aber methodisch korrekte Forschung. Oder wie Preisgründer Mark Abrahams sagt: "Everybody has done something that makes people laugh – and then think!"
In der Kategorie Medizin haben sich zwei Forscher mit Nierensteinen beschäftigt. Sie haben mit einem 3D-Drucker künstliche Nieren gedruckt und dann mit Urin und Nierensteinen gefüllt. Im Disneyland in Florida sind sie damit 20 Mal Achterbahn gefahren. Und dabei haben sich die Nierensteine gelöst. Einer der beiden Wissenschaftler berichtet, wie er überhaupt zu seiner Hypothese gekommen war: Ein Patient hatte ihm erzählt, er sei Achterbahn gefahren und habe nach zwei Fahrten jedes Mal einen Nierenstein ausgeschieden.
"Mein Patient fuhr in den Ferien mit seiner Familie nach Disneyland. Er fuhr mit einer Achterbahn. Zwei Minuten später schied er einen Nierenstein aus. Er war so überzeugt, dass das an der Achterbahn lag und fuhr nochmal. Zwei Minuten später gebar er Nierenstein Nr. zwei."
In der Kategorie Chemie haben die Forscher Putzmittel mit Spucke verglichen. Ihr Ergebnis: Speichel macht schmutzige Oberflächen effektiv sauber. Im Bereich Biologie hat ein Team herausgefunden, dass Weinkenner eine Fliege riechen können, die ins Weinglas gefallen ist.
Kannibalistische Nahrung hat weniger Kalorien als anderes Essen
Nah am Alltag unserer Vorfahren bewegt sich auch der Preis für Ernährung. Wer sich kannibalistisch ernährt, ernährt sich kalorienärmer, als wenn er Tiere futtert, sagt Preisträger James Cole: "Es geht nicht nur ums Fleisch. Was die Kalorien anbelangt, sind wir nicht so ergiebig wie ein Pferd, ein Mammut oder ein Bison." Beim Menschen gebe es viele Gründe für Kannibalismus – vom Überleben bis zur Kriegsführung. Die Forscher vermuten, dass unsere Vorfahren viel differenzierter über Kannibalismus dachten, als wir uns das heute vorstellen.
Weitere Preise gab es in folgenden Kategorien
- Literatur: Eine Arbeit mit dem Titel "Life is too short to read the fucking manual".
- Frieden: Eine Arbeit, die das Fluchen von Autofahrern untersucht.
- Wirtschaft: Wissenschaftler haben sich mit Voodoo-Puppen und schrecklichen Chefs beschäftigt. Das Ergebnis: Wer einen nervigen Chef hat, sollte eine Voodoo-Puppe quälen. Das hilft.
Den Anthropologie-Preis bekam ein Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, auch Deutsche waren daran beteiligt. In ihrer Arbeit geht es um Primaten: Schimpansen im Zoo äffen demnach menschliche Zoobesucher genauso oft und auch genauso gut nach wie umgekehrt. Die Studie wurde veröffentlicht in "Primates", einer Vierteljahreszeitschrift beim Fachverlag Springer.
- Zwillinge können sich selbst schwer auseinanderhalten | Sich selbst auf einem Foto zu erkennen, ist kein Problem. Für Zwillinge dagegen schon. Häufig halten eineiige Zwillinge die Geschwister für sich selbst.
- Kacken nach Kompass | Die Peng-Laboranten sind sich ja vor nichts fies. Aber das ist dann doch extra eklig. Es geht um das Beobachten von Hunden beim Scheißen.
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