Impfstoffe gegen Erreger werden erst an Tieren getestet, je nach Krankheit eignen sich unterschiedliche Tiere. Beim Coronavirus Sars-CoV-2 lässt sich an Frettchen ein möglicher Impfstoff gut testen, weil sich das Virus bei ihnen wie beim Menschen in den oberen Atemwegen verbreitet.

Die Zellen der oberen Atemwege sind beim Frettchen ähnlich wie die des Menschen. Deshalb spielt das Frettchen schon länger eine Rolle in der Erforschung von Grippeviren. Das Coronavirus Sars-CoV-2 befällt die Zellen der oberen Atemwege, deshalb ist das Frettchen ein gutes Modelltier bei der Erforschung des Virus.

Wird ein Impfstoff entwickelt, wird geprüft, wie wirksam er gegen das Virus ist und ob er davor schützt, dass die oberen Atemwege befallen werden. Das wird zuerst an Tieren getestet. So eine Entwicklung eines Impfstoffs braucht Zeit. In den USA haben Wissenschaftler eine Abkürzung genommen und direkt Menschen einen potentiellen Impfstoff gespritzt. Viele Forschende haben das kritisiert, denn die Wissenschaftler haben in Kauf genommen, dass die Freiwilligen sich einem erhöhten Risiko aussetzen.

Nicht jede Maus erkrankt am Coronavirus

Grundsätzlich spielen Mäuse in der Forschung eine große Rolle, aber nicht jede Maus ist geeignet. Bei der Erforschung eines Impfstoffs gegen Sars-CoV-2 eignen sich viele Mäusearten nicht, weil sie nicht daran erkranken. Tatsächlich haben Wissenschaftler genetisch veränderte Mäuse gezüchtet, die damals bei der Sars-Epidemie als Modelltiere verwendet wurden. Von diesen Mäusen gibt es derzeit sehr wenige, und nur wenige Labore können mit ihnen arbeiten. Allerdings gibt es bereits die ersten Ergebnisse.

Laut Paul Ehrlich Institut, einem Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, würden diese ersten Versuche mit Mäusen ausreichen, um zu sehen, ob die Tiere Antikörper durch den potentiellen Impfstoff entwickeln. Wenn ja, dann könnte das Frettchen eine Rolle spielen. Danach wäre dann der Mensch dran.

Affen eignen sich eher nicht, um neue Impfstoffe zu testen. Außer in der HIV-Forschung und jetzt mit Sars-CoV-2 hat es keine Tests gegeben. Es gab einen Versuch mit vier Rhesusaffen, bei dem festgestellt wurde, dass sie Antikörper gegen Sars-CoV-2 bilden.

Haustiere spielen keine Rolle bei der Verbreitung von Sars-CoV-2

Manche Haustierbesitzer fragen sich, ob sie das Virus auf ihre Tiere übertragen können, falls sie erkranken. Forschende haben diese Fragestellung untersucht und festgestellt, das sich Hunde nicht anstecken. Beispielsweise haben sie Hunde infiziert, bei denen nach einigen Tagen nur wenig Virenmaterial gefunden wurde. Sie waren nicht ansteckend. Einmal wurde bei einem Hund das Virus in der Schnauze gefunden, aber nur weil der wahrscheinlich mit dem kranken Besitzer geschmust hatte.

Katzen können erkranken

Bei Katzen sieht es etwas anders aus. Bei ihnen vermehrt sich das Virus. Auch bei gesunden Katzen, die im Käfig neben einem infizierten Tier gehalten wurden, fand sich nach ein paar Tagen das Virus in den oberen Atemwegen.

Das Friedrich Löffler Institut, das in Deutschland für die Tiergesundheit zuständig ist, sagt, dass man daraus noch nicht schließen könne, ob Katzen auch Menschen anstecken könnten. Bei der Sars-Epidemie 2003 hatten sich auch Katzen mit dem Virus infiziert, aber sie hatten damals bei der Verbreitung keine Rolle gespielt. Deshalb geht das Institut davon aus: Haustiere, das gilt auch für Schweine und Hühner, spielen keine Rolle bei der Verbreitung von Sars-CoV-2 unter den Menschen.

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Shownotes
Impfstoff
An Frettchen lässt sich Sars-CoV-2 gut erforschen
vom 03. April 2020
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartnerin: 
Christina Sartori, Deutschlandfunk Nova