Wer während der Pandemie ins Restaurant oder Theater will, muss seine Adresse und Telefonnummer zur Kontaktverfolgung angeben. In Nordrhein-Westfalen soll das künftig nicht mehr gelten – trotz steigender Infektionszahlen.

Während viele von uns den Sommer weitestgehend ohne Corona-Sorgen erlebt haben, steigen die Infektionszahlen wieder an. Anders als in der ersten Welle haben Restaurants und Kultureinrichtungen weiter geöffnet – unter Berücksichtigung der aktuellen Schutzverordnung.

So mussten Besucherinnen und Besucher von zum Beispiel Restaurants bislang Name, Adresse und Telefonnummer hinterlassen.

Das könnte sich bald ändern. Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen schaffen die Kontaktnachverfolgung ab.

Gesundheitsämter überlastet

Ein Grund dafür ist die Überlastung der Gesundheitsämter. Das Robert-Koch-Institut teilt mit: Bei den aktuellen Inzidenzwerten ist eine lückenlose Kontaktnachverfolgung nicht mehr möglich.

Auch bringt die Kontaktnachverfolgung nicht immer was. Wenn dabei nämlich herauskommt, dass die Personen, die Kontakt zu einer infizierten Person hatten, geimpft sind, müssen diese sowieso nicht in Quarantäne.

Das Gesundheitsministerium Nordrhein-Westfalen will sich deshalb auf Risikogruppen konzentrieren, also zum Beispiel Kinder unter zwölf Jahren, weil es für die noch keinen Impfstoff gibt. Und Pflegebedürftige oder andere vulnerable Gruppen.

Kontaktnachverfolgung könnte somit also weiterhin für zum Beispiel Kitas und Pflegeheime gelten, nicht aber für die Abendvorstellung im Kino, wo womöglich sowieso die 3G-Regel gilt.

"Wer über 16 ist und ungeimpft, macht das mit Absicht. Dann muss man mit den Konsequenzen leben. Zum Beispiel, dass man sich dann häufiger testen lassen muss, weil das Risiko höher ist, andere anzustecken."
Christina Sartori, Wissenschaftsjournalistin

Die Bundesländer können selbst entscheiden, wie sie die Kontaktnachverfolgung handhaben. In Bayern müssen im Restaurant und Café weiterhin die Kontaktdaten angegeben werden.

Shownotes
Pandemie
Kontaktdaten im Café angeben: In manchen Bundesländern bald nicht mehr nötig
vom 26. August 2021
Moderatorin: 
Jenni Gärtner
Gesprächspartnerin: 
Christina Sartori, Wissenschaftsjournalistin