Die Inflationsrate geht zurück: Das merken viele auch am Butterpreis. Die Discounter und Supermarktketten senken den Preis deutlich. Die Kosten für Butter sind häufig ein Beleg dafür, wie teuer das Leben ist. Warum eigentlich?
Butter gibt es in jedem Supermarkt und in jedem Discounter. In der Regel sind immer 250 Gramm in der Verpackung – und das schafft Vergleichbarkeit. Bei anderen Produkten ist das schwieriger.
Fachleute bezeichnen die Butter deshalb auch als sogenannten "Eckpreisartikel", berichtet unser Reporter Sebastian Moritz. Dazu zählen auch Lebensmittel wie Mehl oder Milch. Wenn diese Produkte in einem Geschäft besonders günstig sind, dann nehmen Kund*innen an, dass auch andere Angebote günstig sind. "Auch, wenn das vielleicht gar nicht stimmt", sagt Sebastian Moritz.
Der Butterpreis bestimmt, wie wir das Preisniveau wahrnehmen
Das ist auch ein Grund, warum die Butter in den Discountern und Supermärkten zu sehr ähnlichen Preis angeboten. Die Läden ziehen mit, wenn die Konkurrenz den Butterpreis anhebt oder senkt. Denn die Händler*innen können es sich nicht leisten, wesentlich teurer zu sein.
"Die Butter kostet in den meisten Geschäften gleich viel. Bei anderen Produkten ist das nicht so."
Den Butterpreis handeln die Supermärkte aber nicht unter sich alleine aus. Der Großhandel gibt eine bestimmte Preisspanne vor, die an der sogenannten Butterbörse festgelegt wird.
Die Börse hat ihren Sitz in Kempten im Allgäu. Dort verhandeln seit mehr als hundert Jahren Vertreter*innen der Molkereien sowie des Handels über den Butterpreis. Das passiert immer mittwochs: Am Ende wird ein Mindest- beziehungsweise Höchstpreis für die Butter auf dem Großhandel bestimmt.
"An dieser Butterbörse ging es in den vergangenen Monaten ungewöhnlich stark auf und ab mit den Preisen", sagt Sebastian Moritz. "Vor allem wurde es teurer." Das führte dazu, dass Supermarktketten mit den Molkereien teils jeden Monat neue Verträge für den Butterpreis vereinbarten. Das ist sehr ungewöhnlich, hält Sebastian Moritz fest. Üblicherweise gelten solche Preisgarantien zumindest für wenige Monate.
Dass der Butterpreise an der Börse gestiegen ist, dafür gibt es mehrere Gründe:
- Die Herstellung von Butter braucht viel Energie; unter anderem, weil die Kühlkette ständig eingehalten werden muss. Die steigenden Energiepreise wirkten sich auf den Butterpreis aus.
- Milch ist teurer geworden, unter anderem weil die Preise für Futter- und Düngemittel in die Höhe kletterten.
- Die Transportkosten sind gestiegen, das hat auch Folgen für die Butter.
"Das alles hat zu dem Rekord-Butterpreis von bis zu neun Euro je Kilo geführt", sagt Sebastian Moritz. Inzwischen hat sich die Lage entspannt, der Butterpreis ist am Sinken. Auch, weil die Butterlager der Molkereien voll sind,. Denn aufgrund der hohen Preise war die Nachfrage zurückgegangen.
Der Butterpreis steht nicht für alle Lebensmittel
Dass allgemein die Preise von Lebensmitteln wieder sinken, davon sei aber nicht auszugehen, so Sebastian Moritz. Zumindest zeichne sich jedoch ab, dass die Preise nicht mehr so stark steigen wie in den vergangenen Monaten.
"Dass Lebensmittel in den nächsten Monaten flächendeckend günstiger werden, davon würde ich nicht ausgehen."
Das Münchener ifo-Institut für Wirtschaftsforschung erwartet für die Lebensmittel in den kommenden Monaten nur noch leichte Preissteigerung. Insgesamt schwächt sich die Inflationsrate in Deutschland zurzeit ab, so Sebastian Moritz.