Benzin, Lebensmittel und andere Dinge sind teurer geworden. Konkret merken wir das beim Tanken und Einkaufen. Verändern wir deshalb unser Leben? Wo fangen wir an zu sparen? Deutschlandfunk-Nova-Reporter Stephan Beuting hat ein paar Leute dazu befragt. Maria zum Beispiel wird in Zukunft mehr Lebensmittel beim Foodsharing holen.
Seit Anfang 2022 ist die Inflation in Deutschland stark gestiegen. Preistreiber war zunächst die Pandemie und die unterbrochenen Lieferketten. Dann kam am 24. Februar der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine dazu. Laut Angaben des Statistischen Bundesamts stiegen die Verbraucherpreise im Februar um 5,1 Prozent, dann im März um 7,3 und zuletzt im April auf 7,4 Prozent – das ist der höchste Wert seit 40 Jahren.
Mit 8,6 Prozent verteuerten sich überdurchschnittlich Nahrungsmittel, was vor allem eine Auswirkung des Kriegs sei. Außerdem stiegen die Energiepreise im April gegenüber dem Vorjahresmonat um 35,3 Prozent. Die Preise für leichtes Heizöl verdoppelten sich nahezu (plus 98,6 Prozent). Auch für Sprit (plus 38,5 Prozent) und Erdgas (plus 47,5 Prozent) müssen wir deutlich mehr bezahlen.
Inflation bedeutet Aufblähung. Das Geld ist immer weniger wert, deshalb steigen die Preise. Die Inflationsrate zeigt an, wie schnell diese Geldentwertung voranschreitet, aktuell also ziemlich schnell. Immer mehr Geld ist auf dem Markt, heißt: Die Geldmenge wird aufgebläht. Soweit die Theorie. Und wie zeigt sich das für uns im Alltag?
Wenn unsere Kaufkraft abnimmt
Steigende Inflationsraten heißen für uns, dass unsere Kaufkraft sinkt. Oder anders gesagt: Für das Geld, das wir haben, können wir nicht mehr so viel einkaufen oder Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Ausgeglichen werden könnte das, indem Löhne und Gehälter ebenfalls steigen. Aber noch ist das nicht der Fall.
Weniger Geld für Freizeit
Wie reagieren die Menschen auf ihre geringere Kaufkraft? In einer Yougov-Umfrage geben 45 Prozent der Befragten an, sie würden jetzt weniger für Freizeitaktivitäten, Restaurant, Kneipen oder Kinobesuche ausgeben. Deutschlandfunk-Nova-Reporter Stephan Beuting hat Leute gefragt, ob sie tatsächlich an ihren Freizeitaktivitäten sparen.
"Es ist bei mir jetzt nicht so, dass ich jetzt jeden Pfennig drehen muss."
Stephan hat in Bonn nur Leute getroffen, die bislang noch nicht ihre Freizeitaktivitäten eingeschränkt haben. Aber fast alle stellen beim Einkaufen fest, dass sie mehr Geld ausgeben müssen. Deshalb beschäftigen sie sich gedanklich damit, wie sie auf die Preissteigerungen reagieren.
Sparen und nachhaltiger Leben
Lizzy zum Beispiel schreibt schon jetzt alle Ausgaben auf, um im Blick zu behalten, wie viel Geld sie noch zur Verfügung hat. Svenja will auf jeden Fall weniger mit dem Auto fahren. Maria will mit Foodsharing Geld sparen und so gleichzeitig nachhaltiger leben.
"Meine Strategie ist zu versuchen, mehr zu Foodsharing oder zu Too Good To Go zu gehen, um dort günstig Lebensmittel zu bekommen, gleichzeitig den Geldbeutel zu schonen und nachhaltig zu sein."
Diese Ideen, weniger Auto zu fahren, weniger Lebensmittel zu verschwenden, sparsamer und nachhaltiger zu leben, erscheinen auch ohne Inflation sinnvoll zu sein. Laut der Umfrage setzen mehr als die Hälfte der Befragten statt auf Quantität, mehr auf Qualität und Langlebigkeit der Produkte – trotz der höheren Preise. Gespart werden muss dann an anderer Stelle. Wie zum Beispiel beim Urlaub.
"Ich werde wahrscheinlich dieses Jahr keinen anderen Urlaub mehr machen, jedenfalls nichts Großes, was über einen Wochenendtrip hinausgeht."
Laut Umfrage sind es 34 Prozent der Befragten, die in diesem Jahr weniger oder gar kein Geld für den Urlaub ausgeben wollen. Und noch ein Bereich, an dem viele sparen müssen: Kleidung. 40 Prozent der Befragten geben an, weniger Geld für Kleidung übrig zu haben.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass 15 Prozent der Befragten angegeben haben, noch nichts von der Inflation zu spüren und weiterhin so zu konsumieren wie bisher. Aus der Umfrage geht aber nicht hervor, ob diese 15 Prozent etwa zu dem reichsten Prozent der Bevölkerung gehört, dass 35 Prozent des Gesamtvermögens in Deutschland besitzt.