Verbrechen kennen keine Grenzen - also muss auch die Polizei grenzübergreifend arbeiten. Neu ist diese Erkenntnis nicht. Schon vor hundert Jahren haben 15 Staaten deshalb die internationale Polizeibehörde Interpol gegründet.
Den Namen kennen wir aus Krimis. Aber wie sieht eigentlich die tägliche Arbeit bei Interpol aus? Am besten stellt man sich Interpol als eine Plattform vor, auf der die nationalen Polizeibehörden zusammenarbeiten, erklärt DRadio-Wissen-Redakteur Johannes Kulms. Und dabei werden vor allem Daten ausgetauscht.
Seinen Hauptsitz hat Interpol in Lyon und aus den 15 Mitgliedsstaaten im Jahre 1913 sind mittlerweile 190 geworden. Der Begriff Weltpolizei trifft es aber trotzdem nicht ganz. Der Grund: Interpol hat keine exekutiven Befugnisse, es gibt also keine bewaffneten Polizisten der Behörde. Die große Stärke von Interpol ist eine ganz andere: Eine riesige Datenbank, in der zum Beispiel DNA-Profile und Fingerabdrücke gespeichert sind. Die Behörde stellt auch sogenannte Notices aus - internationale Haftbefehle, mit denen zum Beispiel zurzeit nach Julian Assange gefahndet wird. Außerdem koordiniert Interpol internationale Aktionen gegen Drogenbanden oder Kinderschänder.
"Seit dem 11. September ist der Terrorismus ein großes Thema für Interpol."
Und die Bilanz nach hundert Jahren? Leichter wird die Arbeit im Jahre 2013 nicht. Außerdem ist Interpol sehr von der Kooperation der Mitgliedsstaaten abhängig. Nicht immer ganz einfach, auch weil sich die Rechtsauffassung von Land zu Land stark unterscheidet. Dazu kommt: Das Jahresbudget von Interpol liegt bei kümmerlichen 80 Millionen Euro. Allein das Bundeskriminalamt kann jährlich über 415 Millionen Euro verfügen.
Die Zukunft von Interpol
Seit dem 11, September 2001 jagt auch Interpol verstärkt Terroristen. Außerdem ermittelt die Behörde verstärkt im Netz. In Singapur soll noch Ende dieses Jahres der Interpol Global Complex for Innovation eröffnen - eine Einrichtung, die sich vor allem mit Cyberkriminalität beschäftigen soll.