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Luftalarm in Israel. Und Leah sitzt in Jerusalem fest. Sie will sich über Jordanien ausfliegen lassen. Aber da muss sie erstmal hinkommen – allein. Und im Iran? Da geht nichts. So hilft die Bundesregierung.

Seit dem Beginn des israelisch-iranischen Krieges versuchen ausländische Zivilistinnen und Zivilisten, beide Länder zu verlassen. Auch Deutsche, die sich in Iran und Israel aufhalten, fliehen, beziehungsweise sie prüfen ihre Optionen und die Risiken.

Auf der Elefand-Liste, das ist die Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes, stehen momentan rund 4.000 Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft, um die 1.000 Personen sind es im Iran, erklärt Gudula Geuther. Sie arbeitet im Hauptstadtstudio des Deutschlandfunks in Berlin.

"Der Luftraum über Israel ist gesperrt. Deshalb müssen sich diejenigen, die aus dem Land rauswollen, jetzt auf eigene Faust auf den Weg machen."
Gudula Geuther, Korrespondentin im Hauptstadtstudio des Deutschlandfunks in Berlin

Andere Länder haben in diesem Fall rascher reagiert – Österreich und Polen zum Beispiel. "Aber das geht um wenige Tage. Ich kann nicht beurteilen, was der Grund dafür ist, ob man die Lage anders eingeschätzt hat oder ob man so schnell keinen Flieger organisieren konnte", sagt Gudula Geuther.

"Man hört Abfangraketen und die Explosion wirklich sehr laut, die Einschläge auch. Und das ist wirklich eine sehr, sehr gruselige Erfahrung."
Leah, Diplom-Juristin, als Praktikantin in Tel Aviv, nach Jerusalem geflohen

Eine von denen, die festsitzen, ist Leah. Auch sie ist auf der Liste. Die Diplom-Juristin hielt sich zu Beginn des Kriegs als Praktikantin der Heinrich-Böll-Stiftung in Tel Aviv auf. Sie hat nun Nächte mit Raketenalarm und dem Einschlagen von Fragmenten abgeschossener Raketen hinter sich.

Abflug in Amman

Theoretisch kann sie von der jordanischen Hauptstadt Amman aus nach Deutschland zurückfliegen. Ein Bekannter von ihr hat sich auf den Weg gemacht – ob er durchgekommen ist, weiß sie allerdings nicht. Er hat eine längere, südliche Route über die jordanische Hafenstadt Aqaba gewählt. Und einen Luftalarm in der Wüste hinter sich.

Leah, Diplom-Juristin, als Praktikantin in Tel Aviv
© privat
Leah, Diplom-Juristin, als Praktikantin in Tel Aviv

Die Bundesregierung organisiert Flüge aus der jordanischen Hauptstadt. Immerhin bis nach Jerusalem ist Leah inzwischen gekommen, weiter allerdings nicht (Stand 18.06.2025). Sie fühlt sich in Jerusalem etwas sicherer als in Tel Aviv. Aber ihr ist nicht klar, ob sie seitens der Bundesregierung auf dem Weg zum Flughafen noch Unterstützung erhalten wird.

Ausreise als Privileg

Dass es ein Privileg ist, überhaupt Ausreiseoptionen prüfen zu können, dessen ist sich Leah sehr bewusst. Sie wägt derzeit ab, ob sie durch das Westjordanland zum Grenzübergang Allenby und von dort aus weiter zum Flughafen von Amman reisen sollte – wohl per Taxi oder Bus.

"Ich denke an all die Menschen in Israel, die gerade nicht das Land verlassen können, an die Menschen in Iran und im Gazastreifen und ebenso an die Geiseln."
Leah, Diplom-Juristin, als Praktikantin in Tel Aviv

Dagegen spricht: "Der Grenzübergang soll recht chaotisch sein gerade. Da viele Leute versuchen, rauszureisen, aber auch nach Israel reinzukommen", berichtet sie. Leah hat neben der deutschen auch die amerikanische Staatsbürgerschaft. Unterstützung? Fehlanzeige: "Für US-Amerikaner gibt es gar keine Flüge. Auch keine die ab Amman gehen. Und es gibt auch keinen organisierten Transport aus dem Land."

Hinweis: Leahs Nachname ist der Redaktion bekannt. Sie möchte hier nur mit ihrem Vornamen genannt werden. Unser Bild zeigt den Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv am 13. Juni 2025.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Israel und Iran
Leah will raus aus Jerusalem: Wie hilft Deutschland?
vom 18. Juni 2025
Moderation: 
Marcel Bohn
Gesprächspartnerin: 
Leah, Diplom-Juristin, als Praktikantin in Tel Aviv
Gesprächspartnerin: 
Gudula Geuther, Korrespondentin im Hauptstadtstudio des Deutschlandfunks