Herum fahren, greifen, Kopf drehen, Gesichter erkennen - Das kann ein Roboter, der uns bald in Kaufhäusern oder an Infopoints helfen soll. Als Professor ist das Modell aber schon in Marburg unterwegs. Yuki leitet dort einen Linguistikkurs.
Durchschnittlich kommt ein Professor auf 70 Studierende in Deutschland. "Durch Tutoren können wir im Präsenzsystem etwas drücken", sagt Jürgen Handke, Professor an der Uni Marburg. Er will's aber noch besser machen. Und zwar mit einem Roboter: Yuki, 120 Zentimeter groß, weiß, lächelnder Mundschlitz.
Das sieht dann so aus: Donnerstagmorgen, anglistische Linguistik bei Professor Jürgen Handke. Die 80 Studierenden sollen eine kleine Linguistikprüfung simulieren. Vom Roboter gibt es Fragen, die jeder unter Zeitdruck für sich mit Zettel und Stift beantworten kann. Nach Ablauf der Zeit gibt es die Lösung. Die Fragen kommen aus der uni-internen Fragendatenbank. Das ist das Konzept: Niedere Tätigkeiten macht Yuki, anspruchsvolle der Mensch.
"Yuki wackelt ständig unruhig mit den Armen. Alles wirkt auf mich menschlich, sogar harmlos."
Hilfe vom Prof dank Yuki
Jürgen Handke schaut den Studierenden mal hier und da über die Schulter und beantwortet schwierige Fachfragen. Das geht nur dank Yuki. Dieser könnte aber die schwierigen Fragen der Studierenden nicht beantworten. Yuki ist absichtlich nicht auf Interaktion angelegt. Freie Fragen kann der Roboter nur beantworten, wenn sie von vorneherein einprogrammiert wurden.
"Über einen QR-Code kann die Identifikation des Studierenden vorgenommen werden, und dann kann der Roboter mit dem Studierenden in einen Dialog treten."
Yuki ist noch weit davon entfernt, komplexe Unterhaltungen zu führen. Deshalb bleiben die Studierenden entspannt, als Handke ihnen ankündigt, er wolle irgendwann eine ganze Horde von Lehrrobotern beschäftigen.
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