Das Wort "teamfähig" steht in jeder Stellenanzeige. So wollen es die Chefs. So sollen wir sein. Aber was ist, wenn wir uns unsicher sind, so wie Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Lydia Herms?

Hier bei Deutschlandfunk Nova haben wir eine Kollegin, die sich nicht sicher ist, ob sie teamfähig ist. Wir selbst können das schwer beurteilen, weil sie selbst immer von zu Hause arbeitet. Als Autorin. Ihr hört sie, wenn ihr oben den Play-Button drückt. 

Oder ihr lest weiter. ;-) Das ist Lydia:

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Lydia fragt sich, ob es noch kauzig oder schon egozentrisch ist, wenn sie keinen Bock auf gemeinsames Mittagessen hat. 

Die Antworten, die wir bekommen haben, als wir uns auf der Straße nach den Vorstellungen von "Teamfähigkeit" umgehört haben, legen aber gar nicht so den Fokus auf die Fragestellung nach "gemeinsamem Mittagessen", sondern eher auf andere Aspekte.  

"Mit Konflikten konstruktiv umgehen."

"Auch mit Personen zusammenarbeiten, die man nicht so sehr mag."

"Eigene Begabungen und Talente einbringen, damit die Summe des Ganzen mehr ist, als der Einzelne zu bieten hat."

Die Karriereberaterin Svenja Hofert verortet das Phänomen der Teamfähigkeit zwischen den Polen Bindung und Autonomie. Also mittags zusammen in die Kantine zu gehen hat viel mit Bindung zu tun, sagt sie, wohingegen Menschen, die sehr autonom sind, sich nicht so gut anpassen können und "nicht auch mal die andere Seite der Autonomie mitnehmen."

"Ich plädiere für eine Balance zwischen den Polen Bindung uns Autonomie. Und für situative Entscheidungen. Das nenne ich Selbstführung. Jemand, der das kann, ist eine reife Person."

Die (sicherlich etwas sarkastische) Selbstdeutung unserer Autorin Lydia fällt gar nicht mal so gut aus für sie selbst. Sie diagnostiziert sich zwei Sachen: Ihr fehlt es an Reife, ihre Bedürfnisse im richtigen Moment zugunsten eines Teams zurückzustellen. Und: Sie hat berufliche Bindungsangst. 

Also Lydia, du autonomer Kauz, wir haben das hier im Team besprochen - und wir möchten dich mal gerne zum gemeinsamen Mittagessen einladen. Ganz ohne Bindung, selbstführend und reif. Wenn es situativ für dich passt, sogar an einem Einzeltisch. Was meinst du? 

Zu diesem Thema passend:  

  • Teamwork: Seid nett!  |   Google hat sich gefragt, warum manche Teams in seinem Unternehmen erfolgreicher sind als andere. Das Ergebnis der unternehmensinternen Studie: Respekt und Empathie wirken sich positiv auf die Teamarbeit aus.
Shownotes
Job
Der Hype um die Teamfähigkeit
vom 08. Januar 2018
Moderatorin: 
Tina Kießling
Autorin: 
Lydia Herms