Mensch und Tier werden in Zukunft immer öfter aneinander geraten. Durch Klimawandel und Verdrängung sterben immer mehr Arten aus, andere passen sich den durch Menschen geschaffenen Bedingungen hingegen gut an. Meist sind das die Tiere, die wir nicht so gerne mögen.
Da denkt man doch direkt an Alfred Hitchcock! Aber Jörg Zittlau hat sein Buch weniger wegen dieser Horror-Assoziation "Leg dich nicht mit Krähen an" genannt als wegen der Tatsache, dass Krähen in Großstädten unglaublich präsent sind. Sie gehören nämlich zu den schlaueren und vor allem anpassungsfähigsten Tieren in unserer Umgebung.
"Krähen haben es wie kein anderes Tier geschafft, den Lebensraum, den Menschen für sich zurecht gezimmert haben, für sich zu nutzen."
Dem Biologen Jörg Zittlau zufolge haben Neurologen nicht erkannt, wie schlau Krähen sind. Das musste aber inzwischen relativiert werden.
Er veranschaulicht das mit einem Experiment, indem Krähen zwei Gläser hingestellt wurden. Eins mit Steinen und eins mit Wasser. Das Wasserglas war aber nur wenig gefüllt, wodurch die Krähen nicht heran kamen. Die klugen Tiere warfen aber die Steine rein, wodurch der Wasserspiegel stieg und sie trinken konnten. "Ganz ehrlich, ich habe Menschen in meiner Umgebung, die das nicht hingekriegt hätten", so Zittlau.
Konflikte mit Tieren gehen immer vom Menschen aus
In seinem Buch erläutert der Autor viele Situationen, in denen Menschen und Tiere aneinander geraten. Jörg Zittlau betont, dass die Konflikte immer vom Menschen ausgehen, entweder, weil er dem Tier den Lebensraum wegnimmt, oder durch den Klimawandel, der bestimmten Tieren ermöglicht, sich in Regionen zu auszubreiten, wo sie normalerweise nicht sind.
"Die Tigermücke zum Beispiel lebt normalerweise am Amazonas, fühlt sich wegen des Kllimawandels jetzt aber auch bei uns wohl."
Jörg Zittlau beobachtet auf der einen Seite, dass das Artensterben voranschreitet - meist seien es die Tiere, die wir süß finden, die verschwinden, wie Pandas zum Beispiel - auf der anderen Seite gibt es aber auch Tiere, die sich gut anpassen. Und das seien meist Tiere, die wir nicht so gerne mögen. Ein ganzes Kapitel widmet Zittlau der Ratte.
Ratten sind besonders anpassungsfähig
Im Gegensatz zur Hausratte haben sich Wanderratten wahnsinnig gut angepasst. Sie leben in der Kanalisation von unseren Lebensmitteln, die wir über das Klo entsorgen. Dazu gehen sie noch nicht mal selbst ins Wasser, sondern legen ihren Schwanz hinein und fischen sich - wie mit einer Angel - die Lebensmittel raus und legen sie zur Seite zum Trocknen. "Den Ratten kann man nur Herr werden, wenn wir unsere Abfallwirtschaft in den Griff kriegen", so Jörg Zittlau.
"Den Kampf gegen die Tierwelt werden wir nicht gewinnen. Das bildet sich der Mensch ja immer ein."
Zwar kann man den Bestand der Ratten durch gezielte Maßnahmen minimieren, Zittlau sagt aber ganz klar: Du erwischst nie alle. Ein paar bleiben übrig und sehen den langen Lebenskampf der anderen vergifteten Ratten. Das merken sie sich und lernen daraus. Das andere Problem ist, dass sich biologische Resistenzen entwickeln. Bei einer Nachkommensquote pro Rattenweibchen von 500 Tieren seien immer mal Mutationen dabei, die gegen Giftstoffe resistent sind.