Johannes Clair ist noch keine 30 und hat schon einen Krieg hinter sich. Er war als Soldat in Afghanistan. Heute lässt er seine posttraumatische Belastungsstörung behandeln. Und er versucht das Bewusstsein für Veteranen in Deutschland zu stärken.
Eine Redaktionskonferenz mit Sven Preger.
Johannes Clair versucht zu studieren. Nach drei Monaten muss er abbrechen, weil er den Hörsaal nicht erträgt. Zu viele Menschen auf zu kleinem Raum. Die posttraumatische Belastungsstörung zeigte ihre Symptome. Der Krieg ist schuld.
Oberstabsgefreiter Clair ist Fallschirmjäger. Im Juni 2010 kommt er auf eigenen Wunsch nach Afghanistan, da ist er 24 Jahre alt. Er ist Teilnehmer der Operation Halmazag, die nur vier Tage dauert. Genau diese vier Tage werden sein Leben verändern.
"Meine Angst hat mich fast handlungsunfähig gemacht."
In Deutschland schreibt er seine Erlebnisse auf. "Vier Tage im November" heißt Johannes Buch, das viele Wochen in der Spiegel-Bestseller-Liste geführt wurde. Johannes schreibt im Nachwort, das Buch hätte den Tresor geöffnet, der seine Erlebnisse verbarg.

Alles aufzuschreiben, ist für Johannes aber noch keine Therapie. Die vollzieht er gerade, um zurück in ein normales Leben zu finden. Gerade für Zeitsoldaten sei es oft schwer, das Leben nach der Bundeswehr zu organisieren, sagt er. Auch er ist jetzt an einem Punkt, "das Thema Bundeswehr aus dem Kopf zu kriegen" und eine neue Richtung zu finden.
Mehr Wissen über die Bundeswehr
Johannes sollte einmal an einer Universität einen Vortrag halten. Demonstranten protestierten dagegen mit der Botschaft: Das Militär soll hier nicht zu Wort kommen. Johannes hat dafür kein Verständnis. Denn selbst wer militärische Einsätze ablehnt, sollte doch zumindest wissen, wie sie funktionieren und wofür sie da sind. Er sagt: Mit dem Militär und mit Krieg will sich in Deutschland eigentlich niemand beschäftigen.
"Mir ist es egal, ob jemand für oder gegen den Einsatz ist", sagt Johannes, "ich will in erster Linie offen und ehrlich erzählen." Und in Afghanistan hätten nun mal Aufständische auf die deutschen Soldaten geschossen. "Da war Krieg."